Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
So läuft’s mit Iserv & Co. an den Schulen
DIGITALISIERUNG Die Stadt Duisburg verhandelt mit der Telekom über Lösungen für Schulstandorte ohne schnelles Internet.
Viele Schüler, gerade Abiturienten, wären in Duisburg in dieser Woche gerne durchgestartet. Die Weihnachtsferien dauerten schließlich länger als geplant, und schon in wenigen Monaten wollen viele Jugendliche ihr Abitur machen. Stattdessen musste so mancher in dieser Woche auch erst einmal erfahren, dass ein gleichzeitiger, digital geführter Distanzunterricht nicht ohne Tücken ist.
Bei der Stadt sieht man keine größeren Probleme: „Es gab zum Schulstart keine nennenswerten Beschwerden beim Amt für Schulische Bildung – bis auf zwei Schulen, die sich wegen Problemen bei der Nutzung der Lenrplattform Iserv gemeldet haben“, teilte die Stadt auf Anfrage der Redaktion mit. Allerdings habe es beim Anbieter am Montag ein technisches Problem bei den Videokonferenzen gegeben, die über externe Rechenzentren laufen. „Diese Verbindungsprobleme wurden im Laufe des Tages laut Anbieter behoben“, so Stadtsprecher Falko Firlus. Zudem habe der Hersteller der Schulplattform kurzfristig eine Anleitung zur Optimierung ihrer Videokonferenzen bereitgestellt (www.iserv.de/unsere-videokonferenz-empfehlungen-fuer-den-schulstart). Iserv versichere darüber hinaus, dass die Serverleistungen auch für sehr großes Nutzeraufkommen ausgelegt und extrem belastbar seien.
Bei der digitalen Infrastruktur gebe es weitere Fortschritte: Ein Großteil der weiterführenden Schulen wurde bis Ende 2020 an das Glasfasernetz angeschlossen, betont die Stadt. „Mit Stand 12. Januar 2021 sind 50 Schulen betriebsbereit per Glasfaser versorgt. Bei sieben verbleibenden Schulen soll die Inbetriebnahme kurzfristig bis Ende Januar erfolgen“, so Firlus.
Grund- und Förderschulen würden „mittelfristig im Zuge des Wirtschaftlichkeitslückenmodells“ ebenfalls ans Glasfasernetz angeschlossen. Um die Zeitspanne bis zur Realisierung zu überbrücken, fänden aktuell zusätzliche Gespräche mit der Telekom statt, Schulstandorte mit derzeit schlechter Internetanbindung über die Lte/5g-technologie anzuschließen oder die bestehenden DSL-BANDbreiten, wo technisch möglich, durch Dsl-vectoring upzugraden.
61 weiterführende Schulen in Duisburg haben nach Angaben der Stadt eigene Server in ihren Gebäuden stehen, auf denen die Schulplattform von Iserv läuft. „Hierüber ist in der Regel der Distanzunterricht auch für sehr viele Schülerinnen und Schüler problemlos möglich“, sagt der Stadtsprecher. Allerdings liefen Videokonferenzen und Cloud-dienste zentral über externe Server des Anbieters Iserv.
Viele Schulen verfügen über ein funktionierendes WLAN-NETZ. Der weitere Infrastrukturausbau in den Gebäuden sei Gegenstand von geplanten Maßnahmen im Rahmen des Digitalpakts durch das Amt für Schulische Bildung. Vorrangige Zielsetzung für Duisburg sei weiterhin die Investition in die IT-INfrastruktur innerhalb der Schule mit umfassender Lan-verkabelung, Elektroausstattung sowie WLAN. Insbesondere im Laufe der kommenden drei Jahre seien hier „umfassende Maßnahmen“im Rahmen des Digitalpakts vorgesehen.
Aber auch kurzfristige Lösungen habe die Stadt im Visier – zum Beispiel durch Sofortprogramme des Landes und des Bundes, die auch kurzfristig Abhilfe geschaffen hätten: Beispielsweise hat das Endgeräteprogramm für bedürftige Schüler über das das Amt für Schulische Bildung Ende 2020 rund 12.000 Tablets erfolgreich an die Schulen gebracht. Hier hatte es wie berichtet aber Probleme gegeben. Zugesagte Lieferungen konnten nicht umgesetzt werden, da wegen Lieferengpäsen die passenden Schutzhüllen nicht geliefert wurden – und ohne diese dürfen die Tablets scheinbar nicht genutzt werden.
Auch Lehrer erhielten aktuell über ein eigenes Ausstattungsprogramm eine große Anzahl an Tablets und Laptops für den Dienst. Ein Sofortprogramm für den W-lan-ausbau an den Duisburger Schulen sowie die Erhöhung der Bandbreiten in unterversorgten Schulen stehe ebenfalls auf der Agenda. Das Amt für Schulische Bildung sowie der Hersteller Iserv stünden Schulen bei Fragen immer als Ansprechpartner zur Verfügung.
Die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Land soll fortgeführt werden, so dass auch weiterhin praxisnahe Lösungen für den Fernunterricht bereitgestellt werden können und die Duisburger Schullandschaft fit für die Digitalisierung gemacht werden kann. „Bei allem gewünschten Ausbau der digitalen Infrastruktur und auch des digitalen Lernens muss jedoch beachtet werden, dass die Vielzahl an Technik auch administriert werden muss. In den Schulen bedeutet das ein deutliches Plus an Arbeit für die Administratoren, die dies neben ihrem eigentlichen Lehrauftrag erledigen müssen. Hier ist dringend Unterstützung durch das Land geboten“, heißt es seitens der Stadt.
Selbstverständlich werde sich auch die Stadt den gestiegenen Anforderungen an Support und Administration stellen.