Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Weidetierschutz ist jetzt unerlässlich
Wölfe am Niederrhein
Als Schermbecker Bürger habe ich Herrn Dalloshis Petition „Gloria darf nicht getötet werden“(90.000 Unterstützer, Stand 12. Januar 2021) zustimmend zu Kenntnis genommen. In dieser Petition werden der Schermbecker Bürgermeister und der Gemeinderat gebeten, die Resolution zum Abschuss der Wölfin zu überdenken und zurückzunehmen.
2018 kam die Wölfin zum Niederrhein und hat schnell gemerkt, dass sie hier leben und Beute machen kann. Nicht nur im Wald, sondern viel leichter auf den ungenügend geschützten Weiden. Diese Art des Wolfs, leichte Beute zu machen, war spätestens seit dem Auftauchen des Wolfs in Ostdeutschland bekannt.auch, dass der Wolf weiter nach Westen vordringen wird, war nur eine Frage der Zeit.
Der strenge gesetzliche Schutz des Wolfs war eindeutig und seit Jahren in Kraft. Die Weidetierhaltung, insbesondere der Tierschutz, bekam nun am Niederrhein einen besonderen Stellenwert. Aber von Anfang an wurde gegen den Wolf Stellung bezogen.
Mit Aussagen: „Der Wolf gehört nicht hierher“, „der Niederrhein muss wolfsfrei bleiben“, „das Raubtier gefährdet und reißt unsere Schafe“, „Entnahme/abschuss ist die Lösung“. Diskussionen in Info-veranstaltungen wurden kontrovers und teilweise sehr aggressiv geführt.
Die Bereitschaft zur Realisierung eines effektiven Weidetierschutzes war gering. Anderseits sind Herdenschutzhunde eingesetzt worden. Mit Erfolg!
Auch nach weiteren Rissen, als die Gefährdung der Tiere klar erkennbar war, ließ und lässt der Weidetierschutz in vielen Fällen einiges zu wünschen übrig. Das belegen die vielen Risse und kürzlich der Riss eines Ponys am 4. Januar 2021. Das Pony stand nachts auf der völlig unzureichend abgesicherten Weide. Eine solche Präsenz der Tiere ist geradezu eine Herausforderung des Wolfs, leicht Beute zu machen.
Ein wirksamer Weidetierschutz ist unerlässlich, weil er Voraussetzung in der neuen Realität ist. Dieser Schutz ist möglich, zum Beispiel mit Herdenschutzhunden als eine der Möglichkeiten. Neben den gesetzlichen Schutzvorschriften sind auch Hilfen für die Halter vorgesehen. Möglicherweise müssen diese weiter angepasst werden. Der geforderte Abschuss, also das Töten der Wölfin zur vermeintlichen Problemlösung, widerspricht meiner Auffassung nach den Vorgaben des Wolfsschutzgesetzes und der menschlichen Kultur. Herrn Dalloshis Petition wird zu recht von sehr vielen Menschen unterstützt. Für den Erhalt der Wölfe. Wolfgang Meister, Schermbeck
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