Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
„Sportlicher Teil steht im Fokus“
EVA SCHMITZ UND LENA PRIEBS Am Freitag feiern die beiden Volleyballerinnen des Zweitligisten BW Dingden Geburtstag und spielen gegen Bayer Leverkusen.
Eva Schmitz und Lena Priebs feiern am Freitag Geburtstag. Und sie spielen mit Volleyball-zweitligist BW Dingden gegen Bayer Leverkusen.
HAMMINKELN Für den Volleyball-zweitligisten BW Dingden läuft die Saison bislang richtig gut. Um den Klassenerhalt muss sich das Team keine Sorgen mehr machen. Der Dorfverein mit den vielen Eigengewächsen mischt als aktueller Tabellenvierter sogar weit oben mit und gibt der Konkurrenz, die vor allem finanziell deutlich größere Möglichkeiten hat, regelmäßig das Nachsehen. Dementsprechend groß ist die Vorfreude auf den Vergleich mit dem Spitzenreiter Bayer Leverkusen, der am Freitag um 19.30 Uhr zum Nachholspiel am Höingsweg zu Gast ist. Für zwei Bwd-spielerinnen ist die Partie noch ein wenig besonderer. Eva Schmitz feiert am Freitag ihren 23. Geburtstag. Lena Priebs wird 21 Jahre alt. Im Interview erklären die beiden, was sie erwarten und wie die Chancen für ihre Mannschaft stehen.
In Zeiten der Corona-pandemie werden Geburtstage für gewöhnlich im ganz kleinen Rahmen gefeiert. Da ist es doch sicher nett, wenn man abends in der Halle zumindest seine Teamkameradinnen trifft und dazu sogar noch ein TopSpiel bestreiten kann, oder?
EVA SCHMITZ Ja, das ist natürlich schön für uns. Lena und ich haben uns auch schon abgesprochen, was wir mitbringen. Nach dem Spiel werden wir noch ein wenig zusammensitzen. Aber der sportliche Teil steht trotzdem ganz klar im Vordergrund. LENA PRIEBS Als ich von dem Termin für dieses Nachholspiel erfahren habe, war ich im ersten Moment nicht so mega erfreut, weil ich an dem Abend gerne auch mit meinen Eltern etwas gegessen hätte. Aber ich habe mich längst an den Gedanken gewöhnt. Sonst darf man ja auch kaum Kontakte treffen, das wird dann eine schöne Abwechslung.
Abgerundet würde der Geburtstag durch einen Sieg über den Tabellenführer. Was muss dafür alles zusammenkommen?
SCHMITZ Wir brauchen wieder eine gute Stimmung in der Mannschaft und müssen einfach eine sehr gute Leistung zeigen, dann können wir sie ärgern. Es wird schwer, aber wir wollen hinterher auf jeden Fall sagen können, dass wir alles gegeben haben.
PRIEBS Wir müssen unbedingt das zeigen, was wir am Sonntag gegen VCO Berlin gezeigt haben. Das war einfach eine sehr gute Teamleistung. Bayer ist sehr stark, aber wir haben auch nichts zu verlieren.
Wie zufrieden ist denn das Team mit dem bisherigen Saisonverlauf? Trainer Marinus Wouterse hat kürzlich vermutet, die Mannschaft mache sich unnötig Druck, weil sie unbedingt Dritter werden will. Ist da etwas dran?
SCHMITZ Wir können tatsächlich sehr zufrieden sein mit dem bisherigen Abschneiden. Das ist aus meiner Sicht auch das Resultat einer sehr guten Vorbereitung. Wenn wir das Niveau halten, kann es für eine gute Platzierung reichen. Ganz viel hängt auch immer von der Tagesform ab. PRIEBSWIR sind wirklich alle glücklich mit der Situation, zumal wir in der Hinrunde eigentlich nie vollzählig waren. Von uns würde trotzdem niemand offen formulieren, dass wir unbedingt unter die Top drei wollen. Aber natürlich schaut man mal auf die Tabelle und überlegt, was möglich ist.
Während der Amateursport zurzeit fast komplett auf Eis gelegt ist, wird die Saison in der Zweiten Volleyball-bundesliga fortgeführt. Mit welchem grundsätzlichen Gefühl gehen Sie momentan ihrem Sport nach? Gibt es da auch Bedenken? SCHMITZ Das ist nicht so einfach zu beantworten. Wir haben natürlich unser Hygienekonzept, aber sehen uns definitiv nicht als Profisportler. Einerseits sind wir froh, dass wir in diesen Zeiten unseren Sport weiter ausüben können, das ist ein absolutes Privileg. Andererseits bleibt auch ein leicht mulmiges Gefühl. PRIEBS Über diesen Umstand unterhalten wir uns auch ziemlich viel mit anderen Leuten. Es ist zwiespältig. Wir sind faktisch keine Profispieler. Klar ist es da irgendwie merkwürdig, dass wir in der aktuellen Situation jedes Wochenende spielen und durch halb Deutschland fahren. Aber der Volleyball-verband hat es nunmal so beschlossen, und da bleiben uns auch wenig Optionen. Man muss aber auch betonen, dass wir wirklich in jeder Hinsicht sehr vorsichtig mit der ganzen Thematik umgehen.
Schauen wir zum Schluss nochmal über die aktuelle Saison hinaus. Bleiben Sie dem Team erhalten? Bleibt die Mannschaft zusammen?
SCHMITZ Ich denke schon, dass wir so weitermachen werden. Ich selbst wohne in Dingden und möchte auch hier wohnen bleiben. Hier kann ich mit dem Fahrrad zum Training fahren und würde gerne auch die nächsten Jahre hier spielen. Ich habe jetzt allerdings zu meiner Vollzeitstelle als Bankkauffrau bei der Volksbank noch ein Fernstudium begonnen und werde deshalb künftig eine Einheit in der Woche weniger absolvieren. Das geht in unserer Mannschaft aber vielen so. PRIEBS Ich möchte auch gerne bleiben, fühle mich in Dingden sehr wohl. Natürlich muss man auch abwarten, wie es mit meinem dualen Studium weitergeht, aber bis jetzt habe ich den Aufwand gut stemmen können und bin optimistisch, dass es auch weiter gut funktioniert.
Nach so vielen Jahren bei BWD ist Dingden doch auch sicher schon so etwas wie eine Art Wahlheimat geworden.
PRIEBS (lacht) Als Oberhausenerin kann ich mir nicht wirklich vorstellen, tatsächlich auf dem Dorf zu leben, aber ich habe in Dingden in den letzten Jahren wirklich viel Zeit verbracht und Freunde gefunden. Es stimmt schon, das fühlt sich ein bisschen wie ein zweites Zuhause an.