Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Richtige Vorbereitung erhöht die Akzeptanz
Armin Laschet bezeichnete es als „große Leistung“, wie die Terminvergabe für die Corona-impfung der über 80-Jährigen läuft. Von überzogener Kritik der Opposition sprach Cdu-fraktionschef Bodo Löttgen. Wenn sich fünf Menschen durch eine Tür zwängten, komme eben nur einer durch. Nordrhein-westfalens Gesundheitsminister Karl-josef Laumann war zwar selbstkritischer, als er Warteschleifen und Onlineabstürze ärgerlich nannte. Aber auch er wies die Vorwürfe des Staatsversagens, der Ignoranz und der Respektlosigkeit gegenüber den Senioren zurück.
Man muss sich jedoch verdeutlichen: Es geht bei der Terminvergabe nicht um ein paar Teenies, die versuchen, Karten für ein begehrtes K-pop-konzert im Internet zu ergattern. Es geht um eine gesellschaftliche Gruppe, die berechtigterweise um ihr Leben fürchtet. Dass er „Manschetten“vor der Aufgabe habe, hat Laumann bereits Anfang November gesagt. Dass sich die Opposition auf das Thema stürzt, war erwartbar. Dass nun aber auch ausgewiesene Fachleute der Digitalbranche offen anprangern, dass ein Systemabsturz, wie er erneut am Mittwoch stattfand, mit einer besseren Vorbereitung hätte verhindert werden können, sollte den Verantwortlichen in Landesregierung und Kassenärztlicher Vereinigung zu denken geben.
Vorbereitung gilt es nun auch für das weitere Vorgehen in der Pandemie zu treffen. Dass der Ministerpräsident einen Langzeitplan ablehnt, ist insofern verwunderlich, als der Chef seiner Staatskanzlei doch gerade mit seinen Kollegen der anderen Ländern eine Öffnungsreihenfolge erarbeiten soll. Der Vorschlag aus Reihen der Opposition, ein an Inzidenzwerte geknüpftes Maßnahmenpaket zu definieren, das sowohl Öffnungs- als auch Verschärfungsinstrumente enthält, würde die Akzeptanz der Bevölkerung erhöhen. BERICHTNRW WILL IN AUSGEWÄHLTEN PRAXEN IMPFEN, TITELSEITE