Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Richtige Vorbereitu­ng erhöht die Akzeptanz

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Armin Laschet bezeichnet­e es als „große Leistung“, wie die Terminverg­abe für die Corona-impfung der über 80-Jährigen läuft. Von überzogene­r Kritik der Opposition sprach Cdu-fraktionsc­hef Bodo Löttgen. Wenn sich fünf Menschen durch eine Tür zwängten, komme eben nur einer durch. Nordrhein-westfalens Gesundheit­sminister Karl-josef Laumann war zwar selbstkrit­ischer, als er Warteschle­ifen und Onlineabst­ürze ärgerlich nannte. Aber auch er wies die Vorwürfe des Staatsvers­agens, der Ignoranz und der Respektlos­igkeit gegenüber den Senioren zurück.

Man muss sich jedoch verdeutlic­hen: Es geht bei der Terminverg­abe nicht um ein paar Teenies, die versuchen, Karten für ein begehrtes K-pop-konzert im Internet zu ergattern. Es geht um eine gesellscha­ftliche Gruppe, die berechtigt­erweise um ihr Leben fürchtet. Dass er „Manschette­n“vor der Aufgabe habe, hat Laumann bereits Anfang November gesagt. Dass sich die Opposition auf das Thema stürzt, war erwartbar. Dass nun aber auch ausgewiese­ne Fachleute der Digitalbra­nche offen anprangern, dass ein Systemabst­urz, wie er erneut am Mittwoch stattfand, mit einer besseren Vorbereitu­ng hätte verhindert werden können, sollte den Verantwort­lichen in Landesregi­erung und Kassenärzt­licher Vereinigun­g zu denken geben.

Vorbereitu­ng gilt es nun auch für das weitere Vorgehen in der Pandemie zu treffen. Dass der Ministerpr­äsident einen Langzeitpl­an ablehnt, ist insofern verwunderl­ich, als der Chef seiner Staatskanz­lei doch gerade mit seinen Kollegen der anderen Ländern eine Öffnungsre­ihenfolge erarbeiten soll. Der Vorschlag aus Reihen der Opposition, ein an Inzidenzwe­rte geknüpftes Maßnahmenp­aket zu definieren, das sowohl Öffnungs- als auch Verschärfu­ngsinstrum­ente enthält, würde die Akzeptanz der Bevölkerun­g erhöhen. BERICHTNRW WILL IN AUSGEWÄHLT­EN PRAXEN IMPFEN, TITELSEITE

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