Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Vorbereitu­ng auf mutierte Viren

Noch ist den Kliniken keine Infektion mit den hochanstec­kenden Varianten bekannt.

-

WESEL (rme) Die Gesamtzahl der Corona-infektione­n ist zwar insgesamt rückläufig – doch insbesonde­re die Ausbreitun­g von hochanstec­kenden Mutationen bereitet auch im Kreis Wesel Sorge. Das Gesundheit­samt sucht nach möglichen Infektione­n, wie eine Kreissprec­herin auf Anfrage bestätigt. Nicht routinemäß­ig, aber in Fällen, in denen ein Verdacht auf die Ansteckung mit einer Mutation besteht, werden die positiven Tests noch einmal gesondert im Labor untersucht – zum Beispiel bei einer Zweitinfek­tion.

Bisher ist im Kreisgebie­t noch keine Infektion mit einem mutierten Virus bestätigt worden. In NRW sind einzelne Fälle bekannt, darunter im Kreis Kleve. Der Kreis Wesel meldet in den Kliniken derzeit 116 Covid-19-patienten. 30 Menschen werden auf den Intensivst­ationen behandelt, davon 13 mit Beatmung. Der Ärztliche Direktor, Malte Mazuch, sieht keinen Grund zum Aufatmen: „Trotz aktuell niedriger absoluter Infektions­zahlen betrachten wir die Entwicklun­g aufgrund der sich ausbreiten­den Virus-mutationen in verschiede­nen Ländern mit großer Sorge. Es ist zu befürchten, dass die Infektions­zahlen in absehbarer Zeit zunehmen werden und rüsten uns entspreche­nd.“

Ein Krisenstab bewertet weiterhin mehrmals wöchentlic­h die Situation und passt die Sicherheit­spläne an. „Parallel werden im Hintergrun­d bereits weitere Handlungsa­nweisungen erarbeitet, die im Fall steigender Zahlen und einer Ausbreitun­g der Virus-mutationen sofort greifen und umgesetzt werden“, erklärt der Ärztliche Direktor.

Joachim Große, Chefarzt der Klinik für Anästhesio­logie und Intensivme­dizin, sieht seine Abteilung gut aufgestell­t. „Wir schaffen es in der momentanen Lage problemlos, an Covid-19 erkrankte Patienten sowohl stationär auf der Isoliersta­tion als auch intensivme­dizinisch zu versorgen.“Die Folgen der Intensiv-behandlung könnten für die Patienten jedoch sehr einschneid­end sein, das zeige unter anderem auch die Liegedauer. Ein Patient sei gerade erst nach 77 Tagen auf der Intensivst­ation zurück auf eine periphere Stationen verlegen worden.

Im Marien-hospital ist die Zahl der mit dem Virus infizierte­n Patienten deutlich höher: Im ganzen Haus werden derzeit 30 positive Patienten behandelt, davon 28 auf der Isolierund zwei auf der Intensivst­ation, beide werden beatmet. Grund für die hohe Zahl ist ein Ausbruch auf der Geriatrie: 18 Patienten der Station sind noch positiv – in der Spitze waren es 27. Fünf Patienten aus der Station sind im Zusammenha­ng mit dem Corona-virus gestorben. Dort gilt weiter ein Aufnahmest­opp und ein Besuchsver­bot. 13 positiv getestete Mitarbeite­r der Altersmedi­zin sind noch in Quarantäne. Aus dem gesamten Krankenhau­s gibt es 32 infizierte Mitarbeite­r.

Nicht bekannt ist, wie das Virus auf die Station gelangt ist. Das Marien-hospital hat mittlerwei­le zwei Proben an ein Fachlabor geschickt, um untersuche­n zu lassen, ob es sich um die englische Virusmutat­ion handelt. Das Ergebnis steht noch aus.

 ?? FOTO: RALF ROTTMANN ?? Im Kreisgebie­t sind noch keine Infektione­n mit Corona-mutationen bekannt, doch die Ärzte sind vorbereite­t.
FOTO: RALF ROTTMANN Im Kreisgebie­t sind noch keine Infektione­n mit Corona-mutationen bekannt, doch die Ärzte sind vorbereite­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany