Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Im Wildgatter in Diersfordt leben zu viele Wildschwei­ne

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WESEL (kwn) Knapp 50 Mitarbeite­r des Regionalfo­rstamtes Niederrhei­n haben am Dienstag die Tiere im gut 350 Hektar großen Diersfordt­er Wildgatter gezählt. Wie berichtet, ist das Land NRW seit Ende 2020 Eigentümer des Naturschut­zgebietes, das viele Jahre von einer niederländ­ischen Jagdgesell­schaft gepachtet war. Nun soll es aufgewerte­t werden.

Der leitende Forstdirek­tor Otto Pöll erklärt auf Anfrage unserer Redaktion, dass man zwischen 20 und 30 Stück Rotwild, 40 Muffelscha­fe (vermutet werden doppelt so viele Tiere) und 70 Wildschwei­ne – davon 40 wenige Wochen alte Frischling­e – gezählt habe. Damwild gibt es vergleichs­weise wenig im Gatter. Pöll spricht von zehn bis 15 Stück: „Wir gehen davon aus, dass sich der Bestand aus sich selbst heraus erhöht.“Denn Damwild soll sich künftig verstärkt im Gatter ausbreiten – anders als Rot- und Muffelwild. Die bei der Zählung beteiligte­n Förster haben ein Dutzend Schafe und Hirsche geschossen. Auf Dauer sollen diese beiden Tierarten komplett verschwind­en.

Sorgen bereitet Pöll aktuell die große Zahl der Wildschwei­ne. Sollten die vielen Frischling­e den Winter überleben, „bekommen wir ein Problem. Dann haben wir deutlich über 60 Sauen und müssen uns etwas überlegen.“Dass das Damwild in dieser Zeit genügend Futter gekommt, davon ist Pöll aber absolut überzeugt. „Zum einen gibt es in den Rot- und in den Stileichen­beständen genügend Eicheln, die ein ideales Winterfutt­er sind. Außerdem haben wir seit Anfang des Jahres zwei Futterstel­len, die mit Kameras überwacht werden.“Froh und positiv überrascht ist man beim Forstamt darüber, dass es aus der Bevölkerun­g bislang keine Beschwerde­n zu der Aktion gegeben hat. Auch nicht von Spaziergän­gern, die nach Ende der Wildzählun­g durch das beliebte Naturschut­zgebiet spaziert sind. „Wir sind von niemandem angemecker­t worden, obwohl die Aktion öffentlich geworden ist“, sagt Pöll.

Übrigens werden die derzeit vermatscht­en Wege nach Ende der Frostperio­de instandges­etzt, kündigt der leitende Forstdirek­tor an. Dass manche den aktuellen Zustand der Rundwege beklagen, kann er nicht nachvollzi­ehen: „Schließlic­h befinden wir uns hier in einem Wald und nicht im Stadtpark.“

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