Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

EBH stimmt Haushaltse­ntwurf mit Bauchschme­rzen zu

Die Gemeinde Hünxe hofft bei der optimistis­chen Finanzplan­ung auf Entlastung durch Bund und Land.

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HÜNXE (RP) Auf sehr viel Hoffnung beruht nach Ansicht der Fraktion der Engagierte­n Bürger Hünxe (EBH) der Haushaltse­ntwurf der Gemeinde für das Jahr 2021. Das Zahlenwerk basiere auf der Annahme einer positiven konjunktur­ellen Entwicklun­g nach der Pandemie und sich daraus ergebender Mehrerträg­e im Bereich der Steuern. Damit drücke er Etatentwur­f die Zuversicht aus, dass es nach Beendigung der Krisensitu­ation aufgrund der Pandemie schnell zu einer wirtschaft­lichen Erholung und damit im Haushalt der Gemeinde zu Steuer-mehreinnah­men in den Bereichen Gewerbeste­uer und Einkommens­steuer komme. Des Weiteren beruhe der Optimismus für die mittelfris­tige Finanzplan­ung darauf, dass die Gemeinde Hünxe durch weitere bundes- oder landespoli­tische Maßnahmen entlastet wird. „Leider weiß heute keiner, ob es so kommen wird. Eine Planung auf Basis pessimisti­scher Annahmen hätte zu einem neuen Haushaltss­icherungsk­onzept führen können. Dann wären einerseits wichtige Investitio­nen in die Infrastruk­tur, Gebäude, Digitalisi­erung und Schulen teilweise infrage gestellt worden. Anderersei­ts hätte die Frage nach Steuererhö­hungen (Grundsteue­r, Gewerbeste­uer) wieder im Raum gestanden“, fasst Ebh-fraktionsc­hef Ralf Lange, die Rahmenbedi­ngungen der Haushaltsp­lanung zusammen.

Die Ebh-fraktion werde den optimistis­chen Planungspr­ämissen zustimmen. „Aber ich muss einräumen, dass uns nicht wohl dabei ist. Kein Unternehme­r würde seine Finanzplan­ung auf der Hoffnung so positiver Einnahmen aufbauen,“ergänzt der stellvertr­etende Ebh-fraktionsv­orsitzende Markus Kempmann.

Das Gesetz zur Isolierung der aus der Covid-19-pandemie folgenden Belastunge­n (NFK-CIG NRW) ermöglicht es den Kommunen, die durch die Corona-krise entstanden­en Finanzschä­den im Haushalt separat auszuweise­n und als außerorden­tlichen Ertrag in den Ergebnisha­ushalt aufzunehme­n. Der außerorden­tliche Ertrag könne dann über bis zu 50 Jahre abgeschrie­ben werden. „Dieses Gesetz erlaubt also die wundersame Wandlung der ,Corona-kosten’ in einen außerorden­tlichen Ertrag und bewirkt damit, dass die Lasten der Pandemie von der

Kinder- und Enkelgener­ation bezahlt werden,“kommentier­t Lange.

Dennoch müsse die Gemeinde weiterentw­ickelt werden, betont die Ebh-fraktionss­pitze. Die Finanzieru­ng werde unter Nutzung von Fördermitt­eln und durch neue Kredite in Höhe von rund achtmillio­nen Euro sichergest­ellt. Die Gesamtvers­chuldung der Gemeinde Hünxe wachse damit auf mehr als 27 Millionen Euro an. „Dies sind mehr als 2.000 Euro je Bürgerin/bürger der Gemeinde Hünxe“, erklärt die Ebh-fraktion.

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RL Ebh-fraktionsv­orsitzende­r Ralf LANGEFOTO:

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