Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Kritik an Bauschutt im Boden
Seit 2017 liegt der ehemalige Sportplatz am Hardtfeld brach. Eine Unterkunft für Geflüchtete sollte dort entstehen, doch der Bau wurde jäh gestoppt. Kürzlich ließ die Stadt die Fundamente abreißen. Entsorgt wurde der Bauschutt nicht.
Die Stadt ließ die Fundamente des ehemaligen Sportplatzes am Hartfeld abreißen. Entsorgt wurde der Bauschutt nicht.
DINSLAKEN Als der Bagger eines Morgens kam, wurden die Anwohner der Hardtfeld-siedlung unsanft aus dem Schlaf gerissen. Er fuhr hinter die Häuser auf den ehemaligen Sportplatz und riss die Fundamente ab, aus denen mal eine Flüchtlingsunterkunft werden sollte. Das Gelände liegt schon seit Jahren brach. 2015 hatte die Stadt den Bau der Unterkunft in Auftrag gegeben, 2017 stoppte sie ihn, weil es keinen Bedarf mehr gab. Erst jetzt, dreieinhalb Jahre später, hatte sie einen Bauunternehmer beauftragt, die Baustelle abzureißen. Doch der sollte nur den Bewehrungsstahl abtransportieren, den Beton kleinmachen und unter die Erde mischen. Das stößt bei den Anwohnern auf Unverständnis – zumal der Sportplatz in einem Landschaftsschutzgebiet liegt.
Sie befürchten, dass dort, wo der Bauschutt unter die Erde gemischt wurde, kein Baum und keine Blume mehr wachsen werden. Christian Tobias, der in der Nähe wohnt, hält das einfach für eine billige Lösung. „Es ist gut möglich, dass hier Geld gespart wurde“, vermutet er. Außerdem frage er sich, was mit dem Schotterweg passiert, der zum Sportplatz führt. Der wurde angelegt, damit die Baustellenfahrzeuge auf das Gelände fahren können. „Der Weg ist nicht mehr notwendig und belastet die Umwelt, also sollte er entfernt werden“, sagt Tobias.
Er hofft, dass die Fläche bald wieder sinnvoll genutzt werden kann. Zum Beispiel, indem man einen neuen Sportplatz anlege. Schließlich haben die Bewohner der Hardtfeldsiedlung ihn regelmäßig genutzt, bevor die Stadt ihn zur Baustelle erklärte. Tobias bezweifelt aber, dass das mit dem Bauschutt im Boden möglich ist.
Bisher habe die Stadt noch keine Pläne geschmiedet, was mit dem Gelände passieren soll, erklärt dazu Stadt-sprecher Marcel Sturm auf Anfrage. Doch der Beton im Boden wäre kein Hindernis, auch einen neuen Sportplatz zu errichten.
Nur auf 75 Quadratmetern Fläche sei Betonschotter eingebaut worden – auf einer Gesamtfläche von 4500 Quadratmetern. Über der betroffenen Fläche habe der Bauunternehmer 50 Zentimeter Füllboden angelegt. Der wird später noch um eine 20 Zentimeter dicke Oberbodenschicht ergänzt, auf der dann laut Sturm auch wieder Pflanzen „bedenkenlos“wachsen können. Wenn die Fläche wieder entsiegelt sei, werde auch der Schotterweg entfernt.
Zu der Frage, warum der Beton nicht entsorgt wurde, schreibt der Stadtsprecher: „Um die durch die Fundamente verdrängten Bodenmassen auszugleichen, wurde der Schotter eingebaut.“Die Stadt halte die Auflagen der Baugenehmigung ein. Die besagten nämlich, dass die Flächen nach dem Abriss der Fundamente entsiegelt und mit Oberboden angedeckt werden müssen.
„Von dem Betonbruch gehen keine Belastungen für den Boden aus“, betont Sturm. Es gebe auch keine Auswirkungen auf das Landschaftsschutzgebiet: „Ganz im Gegenteil“, wie Sturm schreibt. „Durch den Rückbau und die Wiederherstellung der Fläche ist eine Nutzung im Sinne eines Landschaftsschutzgebietes wieder möglich.“9000 Euro zahle die Stadt für den Abriss der Baustelle.
Für Tobias ist die Antwort der Stadt nicht zufriedenstellend. „Aus meiner Sicht sind viele Aussagen fragwürdig“, sagt der Dinslakener. Er ist davon überzeugt, dass es nicht im Sinne der Umwelt sei, Bauschutt zu vergraben. Die Bürger dürften ja auch nicht einfach Steine im Garten einbuddeln. Tobias möchte der Sache weiter nachgehen.