Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Ministerpräsident ja, Kanzler nein
Die meisten Bürger in Nordrhein-westfalen halten Armin Laschet für einen überzeugenden Ministerpräsidenten. Sie halten ihn aber nicht für den besten Kanzlerkandidaten. Auf diese klare Formel lässt sich das Ergebnis der repräsentativen Meinungsumfrage von Infratest Dimap in NRW bringen. Während Laschet für seine Corona-politik im Land viel mehr Zuspruch erfährt als noch im September – 60 Prozent sind mit seiner Arbeit zurzeit zufrieden –, wäre er in einem potenziellen Rennen ums Kanzleramt dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) unterlegen. Was dem Aachener insbesondere zu denken geben sollte: Unter den Unions-anhängern in NRW ist der Abstand zu Söder sogar noch etwas größer. 74 Prozent halten den Bayern für einen guten Kanzlerkandidaten, Laschet nur 64 Prozent. Nun sind Meinungsumfragen zwar nur Momentaufnahmen. Die Union aber misst bei der Auswahl ihrer Spitzenkandidaten deren Popularität traditionell große Bedeutung bei.
In Nordrhein-westfalen hingegen geht der Trend für Laschet und seine CDU in die richtige Richtung. Das schlägt sich auch in der Sonntagsfrage nieder. Wenn an diesem Sonntag ein neuer nordrhein-westfälischer Landtag gewählt würde, käme die CDU auf 37 Prozent. Dass die Regierungskoalition mit der FDP aktuell nicht mehr die Mehrheit stellen würde, liegt einzig an den Liberalen.
Ein Desaster ist die Umfrage für die SPD. Die Sozialdemokraten stürzen ab auf 17 Prozent, das schlechteste jemals gemessene Umfrageergebnis in NRW, der einstigen Herzkammer der Partei. 2017 waren sie immerhin noch auf 31 Prozent gekommen. Alles überstrahlender Gewinner aber sind die Grünen. Gut ein Jahr vor der nächsten Wahl stehen die Zeichen im Land immer deutlicher auf Schwarz-grün.
BERICHT ZUFRIEDENHEIT MIT LASCHET WÄCHST, TITELSEITE