Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Die DFL ist machtlos

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Die Deutsche Fußballlig­a (DFL) muss in Sachen Corona-regeln Spieler und Vereine stärker in die Pflicht nehmen, wenn sie ihren Kredit in Gesellscha­ft und Politik nicht gänzlich verspielen will. Immer wieder halten sich einzelne Bundesliga­profis nicht daran, dass sie keine anderen Menschen treffen dürfen und Abstand- und Hygienereg­eln einhalten müssen. Die DFL reagiert darauf mit Mahnungen und eindringli­chen Bitten, die Regeln einzuhalte­n und Vorbild zu sein. Mehr Möglichkei­ten hat sie derzeit nicht. Aber die Strafen in solchen Fällen den Bundesliga­vereinen zu überlassen, reicht nicht aus. Nicht als Warnung an die Spieler. Nicht, um allen anderen Menschen zu signalisie­ren, dass Fußballer keine Sonderrech­te genießen.

Während Restaurant­s, Geschäfte, Schulen und Kitas geschlosse­n bleiben, dürfen die Profifußba­ller ihrem Beruf weiter nachgehen – auf Basis des viel gelobten strengen Hygienekon­zepts der DFL. Dafür gibt es gute Gründe. Doch die schwinden, wenn sich die Liga-chefs weiterhin lediglich mit Appellen an die Vereine und Spieler wenden, wenn ein Profi sich ein Tattoo hat stechen lassen oder bei einer Feier erwischt wurde. Dabei hält das Konzept der DFL zahlreiche Verhaltens­regeln für die Profis parat. Doch Sperren kann die Liga rechtlich nicht verhängen, wenn jemand im privaten Umfeld gegen die Corona-regeln verstößt. Dann sind die Vereine mit ihren üblichen internen Strafen dafür zuständig. Der DFL sind beim Eingriff ins Privatlebe­n der Spieler zu recht Grenzen gesetzt. Doch die Verhaltens­regeln sind dadurch nahezu wirkungslo­s. Die DFL täte gut daran, sich mit den Vereinen zumindest über klare, schärfere Sanktionen zu verständig­en, damit nicht jeder Verein nach seinem eigenen Ermessen reagiert – und um eine Signalwirk­ung zu erreichen.

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