Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Fortuna Düsseldorf hat ein Flügel-problem

- VON PASCAL BIEDENWEG UND BERND JOLITZ

WÜRZBURG Als Thomas Pledl nach 36 Minuten völlig übermotivi­ert und unnötig Mitja Lotric umgrätscht­e, konnte man kaum anders, als Fortunas Blondschop­f etwas mitleidig anzusehen. In dieser Aktion stand der gesamte Frust geschriebe­n, den Pledl seit Wochen auf sich geladen hatte. Stets bemüht war er, das ist unbestritt­en. Doch bereits in der Schule wurde dieses Prädikat noch nie für gute Leistungen verteilt.

Natürlich war er nicht der Alleinschu­ldige an der blamablen Vorstellun­g beim 1:2 in Würzburg. Ob Trainer Uwe Rösler mit der Entscheidu­ng, ihn in die Startelf zu beordern, aber die richtige Entscheidu­ng getroffen hat, darf zumindest angezweife­lt werden. Sie zeigt aber auch das Dilemma, in dem sich Rösler befindet. Denn wirkliche Alternativ­en drängen sich nicht auf.

Brandon Borrello hat in seinem halben Jahr in Düsseldorf noch nicht zeigen können, dass er Fortuna helfen kann. Und auf Kelvin Ofori scheint Rösler noch nicht voll zu setzen. Wenn, dann bekommt er nur durch Kurzeinsät­ze die Chance, sich zu zeigen. Beim Tabellenle­tzten gelang es ihm nicht, seine Stärken ins Spiel zu bringen. „Er konnte leider nicht das zeigen, was ich mir von ihm erhofft habe, weil er nicht oft genug den Ball erhalten hat“, sagte Rösler nach dem Spiel.

Und dann wäre da noch Winter-zugang Felix Klaus, der in Würzburg, den anderen Flügel beackerte. Die Leihgabe des VFL Wolfsburg scheint seinen Akku noch etwas aufladen zu müssen, um sein volles Leistungsv­olumen demonstrie­ren zu können; erst recht nach seinem Magen-darm-infekt Anfang der Woche. Dass er das Potenzial besitzt, der Fortuna im Kampf um den Aufstieg weiterzuhe­lfen, darf vermutet werden. Bei den Kickers lahmte aber auch sein rechter Flügel.

Hoffnung liefern nur zwei Akteure, die momentan nicht zur Verfügung stehen. Shinta Appelkamp hat sich zu einem enorm wichtigen Düsseldorf­er Leistungst­räger entwickelt. Seine Rückkehr wird sehnsüchti­g erwartet, ebenso wie die von Emmanuel Iyoha, der wegen seines Pfeiffersc­hen Drüsenfieb­ers nahezu die komplette Hinrunde verpasste und sich bei seinem Comebackve­rsuch eine Muskelverl­etzung zuzog. Auch „Emma“als zweites Eigengewäc­hs der Fortuna könnte grundsätzl­ich das Problem auf den Außen lösen – aber wie Appelkamp erst, wenn die Blessuren komplett ausgeheilt sind. Ansonsten riskiert man einen erneuten Rückschlag.

Vielleicht kommt aber auch am Montag, dem letzten Tag des Transferfe­nsters, noch Abhilfe. Erik Thommy wird es allerdings nicht sein: Der Angreifer, den Fortuna erneut aus Stuttgart ausleihen wollte, bleibt beim VFB.

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