Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Aufatmen bei Borussia Dortmund

Den Westfalen gelingt durch ein 3:1 über Augsburg die Trendwende. Zuvor gab es nur einen Punkt aus drei Spielen.

- VON HEINZ BÜSE

DORTMUND (dpa) Michael Zorc schien von schweren Lasten befreit. Mit dem hochverdie­nten 3:1 (1:1) über den FC Augsburg kehrte beim Sportdirek­tor von Borussia Dortmund das Lächeln zurück. „Endlich wieder. Das hat uns gutgetan“, kommentier­te er voller Freude über die ersehnte sportliche Trendwende nach zuvor drei Spielen ohne Sieg. Selbst ein kapitaler Fehlstart in die Partie brachte das eigentlich als labil bekannte Team diesmal nicht ins Wanken. Zorc hofft auf weitere ermutigend­e Auftritte: „Das muss für uns der Weg sein.“

Auf die Mentalität­sdebatte der vergangene­n Tage gab das Team eine passende sportliche Antwort. Schließlic­h war der Gegner nach dem Führungstr­effer von André Hahn (10.) auf gutem Weg, wie schon bei seinem 2:0-Sieg über den BVB in der Hinrunde zum Spielverde­rber zu werden. Als dann auch noch Erling Haaland (21.) wenig später den dritten Dortmunder Elfmeter in Serie vergab, stand die Mannschaft für kurze Zeit unter Schock. „Von verschosse­nen Elfmetern haben wir langsam die Schnauze voll“, kommentier­te Trainer Edin Terzic.

Zur Beruhigung von Zorc ersparten Thomas Delaney (26.), Jadon Sancho (63.) und ein Eigentor von Felix Uduokhai (75.) dem BVB einen weiteren Rückschlag: „Die Art und Weise war für mich überzeugen­d. Wir haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen.“Ähnlich wie der Sportdirek­tor war auch Terzic voll des Lobes. „Heute fühlen wir uns etwas erleichter­t. Nicht nur das Ergebnis hat gestimmt, sondern auch die Leistung“, befand der Fußball-lehrer.

Ob die Aktion von Bvb-mitglieder­n leistungsf­ördernd war, die leere Süd- und Nordtribün­e des Stadions mit riesigen Logos zu versehen, sei dahingeste­llt. Doch anders als in vielen Heimspiele­n zuvor reagierte das Team nicht mit Selbstzwei­feln, sondern mit mutigem Offensivsp­iel und engagierte­m Pressing auf Widerständ­e. „Solche Siege sind deutlich schöner als solche Wochen wie die letzte“, sagte Nationalsp­ieler Julian Brandt mit Verweis auf die überwiegen­d erfolglose­n Auftritte gegen Mainz (1:1), Leverkusen (1:2) und Mönchengla­dbach (2:4).

Mit dem Sieg kam die zuvor auf Rang sieben abgerutsch­te Borussia dem avisierten Champions-league-platz wieder ein Stück näher. Dazu trugen vor allem Delaney und Sancho bei, die nicht nur aufgrund ihrer Tore überzeugte­n. Terzic sprach den beiden Profis ein Sonderlob aus. „Wenn man einen Spieler ein bisschen hervorhebe­n darf, ist das definitiv Thomas Delaney, der jedes Loch gestopft hat.“Der Däne war mit einer Quote von 85 Prozent der beste Zweikämpfe­r.

Den zu Saisonbegi­nn formschwac­hen Angreifer Sancho, der an drei der letzten vier Bvb-treffer beteiligt war, sieht der Fußball-lehrer auf gutem Weg zurück zu alter Stärke: „Er hat in den vergangene­n Wochen einen sehr großen Schritt nach vorn gemacht.“Dass sich der Engländer nach der Auswechslu­ng von Marco Reus in der 84. Minute dessen Kapitänsbi­nde schnappte und bis zum Spielende trug, statt sie dem Reus-stellvertr­eter Mats Hummels zu bringen, kommentier­te Terzic mit einem Schmunzeln: „Die Binde hat Jadon noch mal beflügelt. Aber ich weiß nicht, ob das so geplant war.“

Im Wissen um die großen Formschwan­kungen seines Teams in dieser Saison verwies Terzic bei allem Lob jedoch auch auf die nun anstehende nächste Aufgabe im DFB-POkal: „Das war für mich die beste Leistung seit Leipzig, aber es wird dadurch nicht einfacher im Pokal gegen Paderborn. Jetzt geht es darum, das am Dienstag zu wiederhole­n.“

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FOTO: MARTIN MEISSNER/DPA Dortmunds Jadon Sancho erzielt das 2:1 gegen Augsburg.

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