Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“

KRYSTOFIAK Fußball: Der Kapitän des TV Jahn Hiesfeld über den Rückzugspl­an aus der Oberliga.

- GERARD DOMBROWSKI STELLTE DIE FRAGEN

DINSLAKEN Die Hiobsbotsc­haft traf Kevin Krystofiak unvorberei­tet. Der Mannschaft­skapitän erfuhr am vergangene­n Donnerstag wie seine Teamkamera­den per WhatsApp-nachricht, dass der TV Jahn Hiesfeld das Kapitel Fußball-oberliga zum Saisonende abschließe­n und einen Neuanfang in der Bezirkslig­a machen will. Präsident Dietrich Hülsemann hatte die Nachricht an Trainer Marcus Behnert geschickt, der sie an seine Spieler weiterleit­ete. Im Interview spricht der 28-jährige Spielführe­r über die Folgen der Entscheidu­ng.

Wie hat die Mannschaft auf den Beschluss zum Rückzug reagiert? KRYSTOFIAK Der Kontakt untereinan­der ist durch Corona in letzter Zeit ein bisschen abhanden gekommen, deswegen kam das für die ganze Mannschaft und auch für mich überrasche­nd, weil wir uns so nie verabschie­den wollten. Das hat uns schon geschockt. Die Saison war ja durchfinan­ziert, soweit ich weiß. Ich weiß nicht, wo die Probleme liegen und ob das Thema schon komplett durch ist, aber es sieht ja sehr danach aus. Ich werde mit Herrn Hülsemann noch einmal darüber sprechen.

Einen sofortigen Rückzug aus der Oberliga schließt der Verein aus. Aber macht es überhaupt Sinn, im Falle einer Fortsetzun­g die Saison noch zu Ende zu spielen, wenn der sportliche Wert fehlt?

KRYSTOFIAK Ich bin nicht derjenige, der sagt, es macht alles keinen Sinn mehr. Ich glaube auch nicht, dass das der Wille der Mannschaft ist. Ich würde mich auf jeden Fall in Dinslaken noch einmal sportlich verabschie­den wollen, wenn es wirklich so kommen sollte. Aber wir haben ja schon öfter solche Nachrichte­n bekommen. Es gab da in der Vergangenh­eit Geschichte­n, die sich im Nachhinein wieder um 180 Grad gedreht haben. Diejenigen, die länger da sind, kennen das. Und bei denen kommt dann eine Jetzt-erst-rechtEinst­ellung nach dem Motto: Egal, weiter geht‘s.

Und wie geht es über die Saison hinaus selbst und für die Mannschaft weiter?

KRYSTOFIAK Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Aber die anderen Vereine bekommen das ja auch mit, die lesen ja Zeitung. Und da werden wahrschein­lich Angebote reinflatte­rn. Dann müssen wir mal schauen, wie es weitergeht. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

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FOTO: JOCHEN EMNDE Kevin Krystofiak war überrascht, als die Nachricht kam.

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