Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Sind mehr Verbote nötig?
Corona-maßnahmen
Verfolgt man die Entwicklung der Neuinfektionen seit dem letzten Lockdown, so fällt es schwer, eine wirkliche Verbesserung festzustellen. So muss man sich fragen, ob mehr Verbote ins Spiel gebracht werden müssen. Da viele Kontrollen, vor allem im privaten Bereich, praktisch nicht durchführbar sind, scheiden Verbote als Allheilmittel aus. Auf die Vernunft der Bürger zu setzen, wäre ein guter Ansatz, aber das erfordert ein hohes Maß an Vernunft der Politiker und der Behörden bei der Festlegung und
Umsetzung der Corona-maßnahmen. Solange es noch Behörden gibt, die Demonstrationen von Querdenkern oder Corona-leugnern mit Hunderten von Teilnehmern in Zeiten des Lockdowns genehmigen, kann von Vernunft keine Rede sein. Wenn man, selbst als Individualsportler, seinen Sport auf privaten und öffentlichen Sportanlagen nicht mehr ausüben darf, aber jeden Tag in den Medien überschüttet wird mit Sportereignissen wie Handball, Fußball und so weiter muss man sich fragen: Wer erteilt hierfür die Genehmigung? Wenn man in der Zeitung liest, dass sich 26 von 27 Boxern beim Training infiziert haben, kann man jene verstehen, die ihre guten Vorsätze über Bord werfen. Solange die Vernunft nicht die Entscheidungen der Politik und so mancher Behörde bestimmt und der Wildwuchs an Sondergenehmigungen abgeschafft ist, wird es nicht gelingen, die Bürger von der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen zu überzeugen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Einsicht doch noch erfolgt und die Bürger wieder das Gefühl bekommen, dass es sich lohnt, Verzicht und Einschränkungen auf sich zu nehmen.
Dieter Maier Wermelskirchen