Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Was auf den neuen Metro-chef zukommt
Der Aufsichtsrat des Düsseldorfer Konzerns hat der Berufung von Steffen Greubel zugestimmt.
DÜSSELDORF Mit der am Montag erfolgten Zustimmung des Aufsichtsrates ist die Berufung von Steffen Greubel zum Metro-chef perfekt. Der 47-jährige Manager, derzeit noch in Diensten des Werkzeughändlers Würth aus Künzelsau, tritt seinen Dienst beim Düsseldorfer Handelskonzern am 1. Mai an; bis dahin bleibt die Doppelspitze aus Finanzvorstand Christian Baier und Rafael Gasset noch im Amt. Der Vertrag des künftigen Konzernlenkers bei der Metro läuft bis zum Jahr 2024.
Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler Greubel hat nach einer Ausbildung bei der Hypovereinsbank mehr als 13 Jahre für die Unternehmensberatung Mckinsey gearbeitet und kam 2014 zu Würth. Er war unter anderem verantwortlich für das Geschäft in Italien, das er aus einer tiefen Krise zurück zu zweistelligen Wachstumsraten führte, und rückte im April 2019 in den Vorstand des Konzerns.
„Steffen Greubel ist der richtige Vorstandsvorsitzende, um die nächste Phase der Metro als reines Großhandelsunternehmen erfolgreich zu leiten. Er ist eine starke Führungspersönlichkeit, kennt die Herausforderungen des Großhandelsgeschäfts und verfügt über detaillierte Einblicke in die Handelsund Konsumgüterindustrie aus seiner Rolle als Berater“, sagte Metro-aufsichtsratschef Jürgen Steinemann. Greubel selbst gibt sich voller Tatendrang: „Ich bin fest entschlossen, das Wachstum zu beschleunigen und gleichzeitig Werte für Kunden und Aktionäre zu schaffen.“
Vor allem Letzteres gehört zu den großen Herausforderungen, die auf den neuen Mann warten. Denn die Performance der Metro-aktie in den vergangenen dreieinhalb Jahren lässt deutlich zu wünschen übrig. Der Kurs hat zwar in den vergangenen Monaten 15 Prozent zugelegt, aber das von einem Niveau aus, auf dem der Börsenwert sich gegenüber dem Start im Sommer 2017 nach der Aufspaltung der alten Metro halbiert hatte. Am Montag legte die Aktie des Unternehmens bis zum Nachmittag immerhin knapp zwei Prozent zu.
Ein Grund für die mangelnde Begeisterung der Investoren in der jüngeren Vergangenheit war wohl auch, dass ihnen die Trennung von der Warenhauskette Real und der weitgehende Verkauf des China-geschäfts nicht schnell genug gingen. Ein Punkt, bei dem der Großaktionär EP Global Commerce (EPGC) unter Führung des Tschechen Daniel Kretinsky schon früh seinen Unmut über den damals noch amtierenden Metro-chef Olaf Koch geäußert hatte. Die Devise: Kochs Kurs mag der richtige sein, aber es fehlt deutlich am Tempo.
Mit Greubels Berufung dürfte auch der größte Einzeleigentümer der Metro zufrieden sein, auch wenn sein Aufsichtsratsvertreter, der Italiener Marco Arcelli, bisher nicht im Präsidium sitzt. Kretinsky und Co. haben die Beschleunigung der Digitalisierung bei der Metro als eine der vorrangigen Aufgaben definiert, und da sollen die Erfahrungen des Neuen im Multikanal-handel entscheidend weiterhelfen. „Wir begrüßen, dass die Metro AG mit Steffen Greubel einen neuen Vorstandsvorsitzenden gefunden hat, dessen Auswahl von EP Global Commerce unterstützt wurde. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem von ihm geführten Vorstand“, erklärte Kretinskys Gesellschaft am Montag.