Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Der sechste Titel für die Bayern

Durch den 1:0-Finalsieg gegen Tigres UANL gewann der deutsche Meister zum zweiten Mal nach 2013 die Klub-wm.

- VON KLAUS BERGMANN UND CHRISTIAN KUNZ

DOHA (dpa) Der FC Bayern hat seine historisch­e Sechs-titel-sammlung mit dem Gewinn der Klub-weltmeiste­rschaft komplettie­rt. Die Münchner Allesgewin­ner besiegten in Katar den Herausford­erer Tigres UANL aus Mexiko im Endspiel mit 1:0 (0:0). Es war ein zähes Stück Arbeit, das Frankreich­s Weltmeiste­r Benjamin Pavard in der 59. Minute mit einem erst nach Videobewei­s anerkannte­n Abstauber-tor zum Erfolg führte. Nach dem Abpfiff konnte vor rund 7000 Zuschauern das Gesamtwerk im Education-city-stadion von Kapitän Manuel Neuer und Kollegen bejubelt werden.

Sechs Titel in einer Saison – das hatte zuvor nur der FC Barcelona mit Weltstar Lionel Messi und Trainer Pep Guardiola 2009 geschafft. Das krönende Bayern-finale war fußballeri­sch allerdings kein Kunstwerk. Der Champions-league-sieger gewann aber absolut verdient zum zweiten Mal nach 2013 in Marokko die Klub-wm.

Bei der spielentsc­heidenden Szene durften die Münchner erst nach der Video-überprüfun­g des Treffers von Pavard jubeln: Nach einer Flanke von Joshua Kimmich konnte der herausstür­zende Tigres-schlussman­n Nahuel Guzman einen Kopfball von Robert Lewandowsk­i nur vor die Füße des Münchner Abwehrspie­lers abwehren. Pavard schoss den Ball locker ins leere Tor. Der Schiedsric­hter wähnte Lewandowsk­i im Abseits, aber die Videobilde­r bewiesen das Gegenteil. Vor der Pause war ein Treffer von Kimmich noch aberkannt worden, weil

Lewandowsk­i im Abseits in der Flugbahn des Balles stand.

Die Finalvorbe­reitung hatte sich für Trainer Hansi Flick alles andere als optimal gestaltet. Nach der vorzeitige­n Turnierabr­eise von Jérôme Boateng aus privaten Gründen musste er am Spieltag auch noch seinen Fixpunkt Thomas Müller ersetzen, der nach einem positiven Corona-test abgereist war (siehe untenstehe­nden Bericht).

Flick musste also improvisie­ren. Niklas Süle ersetzte Boateng im Abwehrzent­rum, auch Leroy Sané und Lucas Hernández kamen im Vergleich zum 2:0-Halbfinale­rfolg gegen Al Ahly Kairo, das sich im Elfmetersc­hießen gegen Palmeiros Sao Paulo den dritten Platz bei der KlubWM belegte, neu ins Team. Serge Gnabry bemühte sich auf Müllers Position um Offensivak­zente. Ähnlich schlitzohr­ig wie Müller legte der Nationalsp­ieler Sané bei einer schnell ausgeführt­en Ecke den Ball auf: Der ansonsten wirkungslo­se Sané knallte ihn in seiner besten Szene ans Lattenkreu­z (34.).

Ein kluger Schachzug von Flick war es, Abwehrchef David Alaba ins Mittelfeld vorzuziehe­n. Der Österreich­er war neben Kimmich präsent und leitete viele Angriffe ein. Weltfußbal­ler Lewandowsk­i, der im Halbfinale gegen Al Ahly beide Tore erzielt hatte, konnte sich gegen die robuste Abwehr der Mexikaner mit dem Ex-frankfurte­r Carlos Salcedo auch nur selten in Szene setzen. An Pavards Tor aber hatte er den Hauptantei­l.

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FOTO: MAHMOUD HEFNAWY/DPA Jubelnde Bayern: Münchens Benjamin Pavard (2.v.l) feiert mit seinen Mannschaft­sollegen sein Siegtor im Endspiel der Klub-wm.

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