Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Kritik an Spahns Plänen für Reform des Medizinstudiums
BREMEN/HANNOVER (epd) Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) hat die Pläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für eine Reform des Medizinstudiums scharf kritisiert. Der Entwurf der neuen Approbationsordnung für Ärzte sehe eine Verschärfung der Studieninhalte vor, das Studium werde sich verlängern, sagte Thümler dem Bremer „Weser-kurier“. „Die Kosten des Studiums würden geradezu explodieren. Ein einziger Studienplatz würde bis zu 20 Prozent teurer.“
Allein für Niedersachsen würde das einen Mehraufwand zwischen 35 und 40 Millionen Euro jährlich bedeuten, warnte der Minister. Oder man müsse umgekehrt Studienplätze in diesem Volumen abbauen. „Das könnte man als schizophren bezeichnen“, meinte Thümler.
In Berliner Regierungskreisen sei davon die Rede gewesen, 5000 Studienplätze mehr zu schaffen, um dem Ärztemangel zu begegnen. „Mit der neuen Approbationsordnung macht man das genaue Gegenteil.“Die geplante Novelle würde zudem erfolgreiche Pilotprojekte für eine verbesserte Ausbildung von Allgemeinmedizinern wie an der Medizinischen Hochschule Hannover oder im grenzüberschreitenden Studium an den Universitäten Oldenburg und Groningen gefährden. Neue Studienmodelle würden nicht mehr zugelassen, sagte der Ressortchef. Der Referentenentwurf, der im Februar in die Anhörung gehen soll, lässt die Approbationsordnung laut Thümler von derzeit 44 auf künftig 183 Paragrafen anwachsen. „Das bedeutet ein Ausufern des Regelungsvolumens und der Bürokratie.“