Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Trio baut Hanf im Schrebergarten an
Das Amtsgericht verurteilte einen der Täter (41) nun zu 18 Monaten auf Bewährung.
(jok) Wegen unerlaubtem Handeln mit einer nicht geringen Menge an Betäubungsmitteln ist ein 41-jähriger Mann am Weseler Amtsgericht zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt worden. Der geständige Täter hatte im Jahr 2015 zusammen mit einem Bekannten in einer Schrebergartenanlage am Kasselweg eine Hanfplantage betrieben und Teile der Ernte verkauft. Den Gewinn teilte er sich nach seinen Angaben mit einem Bekannten.
Ein dritter an der Plantage beteiligter Mittäter aus Wesel war bereits im vergangenen Jahr wegen illegaler Beihilfe zur Herstellung von Betäubungsmitteln zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Dieser 40-Jährige gab im Prozess damals an, die etwa 100 Pflanzen „nur bewässert“zu haben.
Der angeklagte 41-Jährige, der heute in Lingen wohnt, hatte sich nach seinem kriminellen Handeln in Wesel erstmal ins Ausland abgesetzt. In Thailand betrieb er ein Restaurant mit Bar. Mit Drogen habe er allerdings schon seit Jahren nichts mehr zu tun, erklärte er vor Gericht durchaus glaubhaft. Der Grund dafür war einleuchtend: Der 41-Jährige schilderte seine Angst vor Sanktionen, da in Thailand bei Drogendelikten teilweise die Todesstrafe verhängt wird.
Immerhin räumte er die ihm vorgeworfenen Taten während der Verhandlung in Wesel ein. Er gab zu, sich den Gewinn aus dem Hanfanbau mit dem anderen Haupttäter geteilt zu haben. Offenbar war die Cannabis-plantage unerwartet ergiebig. Der Richter sprach von einer „unheimlich großen Menge an Betäubungsmitteln“, die die Männer geerntet hätten. Der THC-WERT von 166 Gramm liege weit über der Grenze der Geringfügigkeit, die bei 7,9 Gramm liege. Der Täter gab sich reuig und geläutert: „Ich habe mir seit 2015 nichts mehr zu Schulden kommen lassen.“Dem Gericht hielt er allerdings zwei kleinere Straftaten vor: Ein Diebstahl aus dem Jahr 2016 und eine Beleidigung aus dem Jahr 2012. „Von einer Beleidigung weiß ich nichts“, erklärte der Angeklagte und gab sich völlig überrascht.
Damit sind nun alle drei an der Cannabis-plantage beteiligten Männer verurteilt. Der Älteste des Trios, ein heute 52-Jähriger, hatte vor knapp einem Jahr als Zeuge ausgesagt. Seine damalige Aussage wirft ein Bild auf die Zustände, die dort 2015 geherrscht haben müssen: „Das war ein Chaos-garten, täglich waren irgendwelche Leute zum Grillen und Partymachen da.“Der nun dritte Verurteilte erklärte am Donnerstag: „Ich will damit nichts mehr zu tun haben, mit dem Thema habe ich komplett abgeschlossen.“