Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
SPD: Mehr Tests für die Jugendhilfe
Die Nrw-opposition fordert zugleich, die Betreuer vorrangig zu impfen.
DÜSSELDORF Die Kinder- und Jugendhilfe in Nordrhein-westfalen droht nach Auffassung der Opposition bei Impfungen und Tests durch den Rost zu fallen. „Es ist dringend geboten, dass Erzieher und Kinder in Jugendhilfe-einrichtungen sich engmaschig und regelmäßig testen lassen können – und nicht erst, wenn sie Krankheitssymptome haben“, sagte der Spd-fraktionsvorsitzende Thomas Kutschaty unserer Redaktion. Familienminister Joachim Stamp (FDP) dürfe die Verantwortung für Testungen in der Jugendhilfe nicht auf die Kommunen abwälzen: „Die Landesregierung muss mehr finanzielle Mittel dafür bereitstellen. Die Kommunen brauchen mehr Geld, um Tests zu kaufen“, so Kutschaty.
Landesweit würde nach seinen Berechnungen für Tests nicht einmal ein zweistelliger Millionenbetrag anfallen, der dem Rettungsschirm entnommen werden könne.
Infektionsfälle in Wohngruppen der Jugendhilfe haben auch für die Betreuer weitreichende Folgen. Sie müssen während der Quarantäne-zeit in den Einrichtungen bleiben und arbeiten dann rund um die Uhr – bei hohem Ansteckungsrisiko. Bisher wird erst getestet, wenn sich Krankheitssymptome zeigen.
Spd-fraktionschef Kutschaty stellte noch eine weitere Forderung: „Die Erzieher in der Jugendhilfe sollten genau wie Lehrer und Erzieher in Kitas und Tagespflege jetzt auch vorrangig geimpft werden, sie dürfen nicht vergessen werden.“
Als Ergebnis der Bund-länder-beratungen in dieser Woche soll Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) prüfen, ob Lehrer und Erzieher in der Impfreihenfolge von der dritten in die zweite Gruppe aufrücken könnten. Bisher ist unklar, ob dies auch für Erzieher und Betreuer in der Kinder- und Jugendhilfe gilt.
Das Nrw-familienministerium betonte auf Anfrage, dass die Teststrategie des Landes anlassbezogen sei. Weitergehende Testungen lägen in der Verantwortung der Arbeitgeber, also der Träger der Einrichtungen; meist sind das Kommunen. Die Landesregierung sei darüber aber mit allen Beteiligten im Austausch.
Unklar blieb am Freitag, wie es in den Kitas nach dem 22. Februar weitergeht. In der Diskussion sei eine Rücknahme des Appells, die Kinder zu Hause zu betreuen, hieß es in informierten Kreisen. Die Gespräche mit den Kita-trägern seien aber noch nicht beendet.
„Die Kommunen brauchen mehr Geld, um Tests zu kaufen“Thomas Kutschaty Spd-fraktionschef