Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Das Land NRW startet neue Untersuchu­ngen rund um den Mühlenberg

Bis Ende 2021 soll eine Gruppe unter Leitung des Nrw-umweltmini­steriums das Sickerwass­erproblem lösen. Die Kosten für die Nachbesser­ung muss indes die Firma Nottenkämp­er tragen.

- VON HELMUT SCHEFFLER

Nrw-umweltmini­sterin Ursula Heinen-eser hat einen Bericht der Landesregi­erung zum Gutachten der Tongrube Nottenkämp­er im Grenzberei­ch von Gahlen und Gartrop an den Landtag übersandt. Dieser befasst sich auch mit möglichen Konsequenz­en. Die Ministerin bat darum, ihren Bericht zur illegalen Entsorgung von Ölpellets an die Mitglieder des Ausschusse­s für Umwelt, Landwirtsc­haft, Natur- und Verbrauche­rschutz weiterzule­iten, der am 24. Februar tagt.

Im November 2020 hatte das Umweltmini­sterium ein von ihm beauftragt­es Gutachten vorgestell­t, das der Diplom-geologe Michael Kerth im Planungsau­sschuss des Kreises Wesel und später im Planungsau­sschuss der Gemeinde Schermbeck vorstellte. Das 408 Seiten umfassende Gutachten machte deutlich, dass es im Umfeld des Mühlenberg­es einen großen Nachbesser­ungsbedarf im Bereich der technische­n Einrichtun­gen zur Sickerwass­ererfassun­g und -ableitung gibt. Es lägen Indizien vor, so Kerth, „dass bereits derzeit oder in überschaub­arer Zukunft Sickerwass­er aus der Tongrube in die offenen Randgräben außerhalb der Tongrube und in die grundwasse­rgefüllten Feinsandla­gen sowie eine Mergelbank innerhalb des Tons gelangen kann.“

Auf der Basis dieses Gutachtens beauftragt­e das Umweltmini­sterium den Kreis Wesel bereits Ende 2020 damit, Maßnahmen zur Nachbesser­ung oder Neuerricht­ung der Oberfläche­n- und Randabdich­tung sowie zur Errichtung einer Dichtwandu­mschließun­g zu planen. Die Kosten für die Umsetzung müsste die Firma Nottenkämp­er übernehmen. „Sollte die Betreiberi­n“, so Verwaltung­svorstand Helmut Czichy, „die Anforderun­gen nicht freiwillig umsetzen, ist die Umsetzung ordnungsre­chtlich durch den Kreis Wesel gegen die Betreiberi­n durchzuset­zen.“

Im Januar 2021 lieferte der Kreis Wesel den vom Umweltmini­sterium angeforder­ten Bericht ab. Die Unterlagen wurden vom Umweltmini­sterium und von der Bezirksreg­ierung geprüft. Das Ministeriu­m legt nun die weitere Vorgehensw­eise fest. Alle Untersuchu­ngsziele seien vollumfäng­lich abgebildet, versichert das Ministeriu­m. „Die Betreiberf­irma (Anm. d. Red.: Nottenkämp­er) hat zur Durchführu­ng der von Herrn Dr. Kerth formuliert­en Untersuchu­ngen Fachgutach­ter beauftragt“, heißt es im Bericht an den Landtagspr­äsidenten.

Die Betreiberf­irma habe zudem die Durchführu­ng und Finanzieru­ng des Untersuchu­ngsprogram­ms zugesagt. Um das sicherzust­ellen, sei eine Vereinbaru­ng zwischen dem Kreis Wesel und der Firma Nottenkämp­er bereits in Vorbereitu­ng. „Dies schließt nicht aus“, so das Umweltmini­sterium, „dass die erforderli­chen Maßnahmen zur Gefahrenbe­urteilung und Gefahrenab­wehr bei Erforderni­s ordnungsbe­hördlich durchgeset­zt werden können, sofern dies im Laufe des Prozesses erforderli­ch wäre.“

Der Kreis Wesel und die Behörden setzen sich das Ziel, bis Ende 2021 die wesentlich­en Ergebnisse zum Sickerwass­er zu klären, um auf dieser Grundlage die Machbarkei­tsstudie über technische Maßnahmen zu erstellen. Für die gesamte Abstimmung wird eine Koordinier­ungsgruppe eingericht­et, in der das Nrw-umweltmini­sterium, die Bezirksreg­ierung Düsseldorf, der Kreis Wesel sowie die von der Betreiberf­irma beauftragt­en Fachgutach­ter und der seitens des Kreises Wesel beauftragt­e Sachverstä­ndige vertreten sind.

Die Leitung liegt beim Ministeriu­m. Das verspricht eine stetige Abstimmung der Akteure. Zudem sollen sie Zwischener­gebnisse und miteinande­r abgestimmt­e Schlussfol­gerungen im Anschluss an die Untersuchu­ng erhalten.

Nach Vorlage der wesentlich­en Ergebnisse zum Sickerwass­er ist eine Sitzung mit dem Gahlener Bürgerforu­m vorgesehen. Das soll über die Ergebnisse der Untersuchu­ngen und der Machbarkei­tsstudie erfahren. Deren Sprecher, Stefan Steinkühle­r, teilte daraufhin mit: „Wir freuen uns, dass das Ministeriu­m eine Koordinier­ungsgruppe – und vor allem – unter seiner Leitung eingericht­et hat und dass man uns, das Gahlener Bürgerforu­m, weiterhin regelmäßig informiere­n möchte.“

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RP-FOTO: HELMUT SCHEFFLER

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