Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Termine beim Friseur sind heiß begehrt
Mitarbeiter und Kunden fiebern dem 1. März entgegen. Dann dürfen die Salons unter Auflagen wieder öffnen.
KREIS WESEL Als Klaus Peter Neske gegen 10 Uhr seinen Friseursalon in Xanten betritt, hat sein Telefon schon 37 verpasste Anrufe gezählt. „Die Sehnsucht nach uns Friseuren ist groß“, sagt der Obermeister der Friseur-innung im Kreis Wesel später unserer Redaktion. Dabei haben er und seine Kollegen im Moment noch gar nicht geöffnet. Aber vom 1. März an dürfen sie wieder waschen, schneiden, legen – und dafür vergeben sie bereits Termine.
Die Nachfrage ist groß: Neske und seine Mitarbeiter kommen täglich für drei Stunden in den Salon, um die Anfragen von Kunden anzunehmen. Nachdem die Politik in der vergangenen Woche angekündigt hatte, wann die Friseure wieder öffnen dürfen, klingele das Telefon „wie verrückt“, berichtet Neske. Die ersten Wochen im März seien schon so gut wie ausgebucht. „Manchmal stehen wir zu zweit vor dem Kalender und vergeben Termine.“
Die Wiedereröffnung wird am 1. März, also einem Montag sein. Früher wäre es ein Ruhetag für das Team Neske gewesen. Aber im Jahr 2021 nicht. „Wir wollen wieder arbeiten, wir freuen uns darauf, dass wir für die Menschen wieder da sein können“, sagt er. Auch die nächsten Montage wird gearbeitet, außerdem dürften die Arbeitstage lang werden, um so viele Termine wie möglich unterzubringen. Denn es gibt viel nachzuholen. Anfang März wird es elf Wochen her sein, dass die Salons zuletzt Kunden bedienen durften. Mitte Dezember war auch für die Friseure der Lockdown gekommen. Seitdem war kein professionelles Haareschneiden mehr erlaubt.
Es war eine schwierige Zeit. Für die Kunden und für die Salons. Es sei existenzbedrohend für manchen Friseurbetrieb in NRW, dass er zweieinhalb Monate lang nicht arbeiten und kein Geld verdienen durfte, berichtet Neske. Andere seien an ihre Reserven gegangen, die sie fürs Alter zurückgelegt hätten. Umso dankbarer ist er für die Unterstützung der Politik im Kreis Wesel, zum Beispiel durch Xantens Bürgermeister Thomas Görtz, der sich in einem Brief an die Landesregierung für eine baldige Öffnung der Friseure eingesetzt hatte.
Aber noch ist nicht alles geklärt. Vor allem eine Vorschrift sorgt bei den Friseuren für Kopfzerbrechen: Im Salon wird sich nur eine bestimmte Anzahl von Menschen gleichzeitig aufhalten dürfen. Aber wird es eine Person – also Kunde und Mitarbeiter – pro zehn Quadratmeter sein oder ein Kunde pro zehn Quadratmeter? Das ist ein großer Unterschied. Bei einem 100 Quadratmeter großen Laden könnten dann entweder zehn Mitarbeiter und Kunden gleichzeitig im Laden sein – oder 20. Gerade für kleinere Salons kann diese Regelung wichtig werden. Neske hofft auf eine Klärung durch die Landesregierung in den nächsten Tagen.
Er selbst und sein Team haben für die Wiedereröffnung schon alles vorbereitet: „Wir sind startklar.“Um das Corona-infektionsrisiko so weit wie möglich zu senken, hat er im Salon Trennwände aufbauen und Luftreiniger aufstellen lassen. Zusätzlich hat er eine Co2-ampel besorgt: Leuchtet sie gelb, sollte gelüftet werden – erst recht bei Rot. Eine Pflicht, die Ampel aufzustellen, gebe es noch nicht, sagt Neske. Aber er wolle so viel wie möglich machen, um die Gesundheit der Mitarbeiter und Kunden zu schützen. „Damit sie sich sicher fühlen können.“