Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Neuer Koch für den Gasthof Küpper

Inhaberin Lena Küpper blickt trotz Corona-lockdowns optimistis­ch in die Zukunft.

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HAMMINKELN (auf) Zunächst scheint der Aufruf etwas befremdlic­h. Das Dingdener Gasthaus Küpper sucht einen neuen Koch, obwohl die Gastronomi­e im Lockdown ist. Allerorten beklagen die Bewirtungs­betriebe das Quasi-berufsverb­ot und in Dingden suchen sie Personal? „Ja“, sagt Lena Küpper. „Auf den ersten Blick ist das schon komisch.“Aber als geborene Optimistin weiß sie, dass sie zwei Köche im Familienbe­trieb braucht, wenn es wieder losgeht. Daran glaubt sie: „Es kann ja schnell gehen in Richtung Öffnung.“

Ihr ehemaliger Koch wollte sich – trotz Corona-pandemie – selbststän­dig machen. Also musste Ersatz her, fand Familie Küpper. Da war es ganz günstig, dass ihr Koch Glenn Wilhel mit Matthias Schößler einen Koch aus dem hohen Norden kannte, der sich beruflich umorientie­ren wollte und nun am Niederrhei­n Gerichte kredenzen möchte. Wenn auch erst einmal nur in Kurzzeit. Denn der Gasthof Küpper bedient seine Kunden derzeit nur freitags, samstags und sonntags „to go“.

Aber das sei besser, als gar nichts zu tun, sagt Lena Küpper: „So bleiben wir alle am Ball.“Und sie nutzt die Gelegenhei­t, sich neue Aktionen zu überlegen, um die Kundschaft bei der Stange zu halten. „Wir können ja nicht den Kopf in den Sand stecken“, sagt die 34-jährige über die Situation.

Im Biergarten hat das Gasthaus seine Anlaufstat­ion für die Gäste.

Dort am Fenster werden die Speisen corona-konform übergeben. Das Fenster gestaltet Lena Küpper höchstpers­önlich: „Ich tobe mich da kreativ aus.“

Eigentlich hat der Dingdener Familienbe­trieb auch immer Gäste aus der weiteren Umgebung. „Als wir im Oktober und November ein Gänsemenü zum Aufwärmen mit Anleitung angeboten haben, kamen auch Gäste aus der Region“, erinnert sich die Gastwirtin. Aber das jetzige Angebot zum Mitnehmen nutzten vor allem die Menschen aus der näheren Umgebung. „Das Essen soll ja noch warm auf den Tisch.“

Ein Gericht einfach nur aus der Tüte holen und auf den Teller packen, um satt zu werden, ist der 34-Jährigen zu wenig: „Wir haben ja im Gasthof auch immer dekoriert.“Deshalb gibt es jetzt mit Blick auf den Frühling ein „Hygge-menü“. Diese dänische Definition von Wohlbefind­en kennt Küpper noch aus ihrer Zeit in Kopenhagen.

Also gibt es nicht nur das Essen in Tüten, sondern auch selbst gezogene Kerzen, die die Familie aus Resten herstellt, und sogar eine Spotify-playlist mit passender Musik zum Menü. Lena Küpper hat für diese Extras eine Begründung: „Wir dürfen jetzt nicht in alten Mustern denken.“

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FOTO: VOLKER HEROLD Inhaberin Lena Küpper und die beiden Köche Matthias Schößler und Glenn Wilhel freuen sich, wenn es wieder los geht.

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