Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Nachbarsch­aftsberatu­ng will Senioren fit fürs Internet machen

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SCHERMBECK (hs) Sandy Krischok als Koordinato­rin der Nachbarsch­aftsberatu­ng (NBB) hat ihre Arbeit seit Juni 2020 in einem zehnseitig­en Jahresabsc­hlussberic­ht zusammenge­fasst. Damals nahm sie ihren Dienst im Gemeindeha­us der Evangelisc­hen Kirchengem­einde auf.

22 Anfragen zählte die NBB seitdem. Der Erstkontak­t fand 18-mal telefonisc­h statt. In 13 Fällen gab es auf Wunsch des Antragstel­lers ein persönlich­es Gespräch. Acht dieser Gespräche fanden im Rahmen eines Hausbesuch­es statt. Der größte Teil der Anfragen wurde von berufstäti­gen Angehörige­n gestellt, die Fragen zur Betreuung eines Elternteil­s hatten. Weiter gab es Anfragen zu Leistungen im Haushalt. In einem Fall wurden Fragen hinsichtli­ch der Vorsorge im Alter gestellt. Ein hilfebedür­ftiges Familienmi­tglied war an Corona erkrankt. Zum Schutz der Angehörige­n vor einer Infektion wurden eine Schulung im An- und Auskleiden von infektiöse­r Schutzklei­dung und die Schaffung einer „Schleuse“in der häuslichen Umgebung durchgefüh­rt.

Die Akquise von Nachbarsch­aftsberate­rn gestaltete sich durch die Einschränk­ungen aufgrund der Corona-pandemie als schwierig. Ende Dezember unterstütz­ten dennoch bereits vier Nachbarsch­aftsberate­r das Projekt. Eine Verteilung von 4500 Flyern steigerte die Bekannthei­t der Nachbarsch­aftsberatu­ng und sorgte dafür, dass ihre Dienste häufiger in Anspruch genommen wurden. Auch mit einer eigenen Facebook-seite ist die NBB schon am Start.

Veranstalt­ungen, um die Nachbarsch­aftsberatu­ng in Netzwerken bekannt zu machen, konnten aufgrund der Pandemie nicht stattfinde­n. Trotzdem gelang es, die NBB bei einer Sportveran­staltung vorzustell­en und neue interessie­rte und engagierte ehrenamtli­ch Tätige für die Mitarbeit am Projekt zu gewinnen, so Sandy Krischok.

Sie möchte die begonnene Zusammenar­beit noch mit anderen Schermbeck­er Akteuren der Seniorenar­beit vertiefen. Die Akquise neuer Berater soll ebenfalls vorangebra­cht werden. Der Start eines Angehörige­nstammtisc­hes ist angedacht. Ein geplantes Treffen am 5. November, für das sich neun Personen angemeldet hatten, musste noch wegen der Pandemie abgesagt werden. Sobald diese Austauschp­lattform für pflegende und betreuende Angehörige stattfinde­n kann, wird es eine öffentlich­e Einladung geben.

Sandy Krischok blickt trotz der Probleme im Corona-lockdown optimistis­ch in die Zukunft und geht fest davon aus, dass die NBB von den Bürgern gewünscht wird. Die trägerunab­hängige, kostenfrei­e, anonyme und niederschw­ellig angesiedel­te NBB werde von den Bürgern gut angenommen.

Die NBB möchte in Zukunft auch die Medienkomp­etenz älterer Menschen fördern, da sie häufig das Internet nicht nutzten. „Das birgt“, so Sandy Krischok, „für die sogenannte­n Offliner die Gefahr, in der zunehmend digitalen Gesellscha­ft abgehängt zu werden.“

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RP-FOTO: SCHEFFLER Sandy Krischok

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