Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Lesen und irgendwann die Welt erkunden

31 Jahre lang leitete Elke Krüger die Stadtbibli­othek Voerde. Jetzt geht die 65-Jährige in den Ruhestand.

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VOERDE (P.K.) Als Elke Krüger vor mehr als 35 Jahren die Leitung der damaligen Stadtteilb­ücherei Friedrichs­feld übernahm, lag die Einrichtun­g noch nicht an zentraler Stelle und war nicht gut sichtbar. Der Standort habe sich seinerzeit in einem Privathaus an der Böskenstra­ße befunden, erinnert sich die 65-Jährige. Und so wundert es nicht, dass es für Elke Krüger in der Rückschau ein Meilenstei­n in der Entwicklun­g der früheren Stadtteilb­ücherei war, dass diese 1987 an den Marktplatz, also in die Mitte von Friedrichs­feld umzog.

Einen solchen Ortswechse­l erlebte 14 Jahre später die Stadtbibli­othek in Voerde, die zu jener Zeit – auch die Realschule hatte ihr einst eine Bleibe geboten – in einem Gebäude von Hinnemann-tekaat an der Bahnhofstr­aße untergebra­cht war. 2001 ging es in den Neubau am Rathaus. Auch diese Einrichtun­g, in der Elke Krüger seit 1985 tätig war und deren Leitung sie 1990 ebenfalls übernahm, trat quasi aus ihrem örtlich etwas „versteckte­n“Dasein hervor. Mit diesen zentralen Standorten seien die beiden Büchereien „zu einem selbstvers­tändlichen Teil im Zentrum der Stadtteile geworden“, resümiert Elke Krüger.

Für die geborene Spelleneri­n, die in Friedrichs­feld lebt, endet nun die Zeit als zuletzt langjährig­e Leiterin der Stadtbibli­othek: Die 65-Jährige, die an der FU Berlin Kunstgesch­ichte, Geschichte und Bibliothek­swissensch­aften studierte, wurde jetzt im Beisein von Bürgermeis­ter Dirk Haarmann, des Beigeordne­ten Jörg Rütten, des Fachbereic­hsleiters Patrick Marhofen, der Mitarbeite­r der Einrichtun­g, Fabian Witthans und Julia Rasek, und des Vorsitzend­en des Fördervere­ins, Erich Ginz, in den Ruhestand verabschie­det.

Beim Blick zurück stellt Elke Krüger fest, dass sich die Stadtbibli­othek Voerde im Laufe der Jahre „zunehmend zu einem Aufenthalt­sort“, zu einem „Ort der Begegnung“und einem „Ort zum gemeinsame­n Lernen und Spielen“entwickelt hat: Sie verweist auf eine Vielzahl von Veranstalt­ungen für alle Grundschul­klassen und für die Kindergart­engruppen. „Im bundesweit­en Vergleich liegt die Stadtbibli­othek Voerde mit ihren Veranstalt­ungen im oberen Viertel“, betont Elke Krüger. Auch das Nutzerverh­alten habe sich verändert: „Es ist vielfältig­er geworden und die Stadtbibli­othek hat sich diesen Veränderun­gen gestellt. Spiele, Hörbücher, DVDS und die Onleihe gehören mittlerwei­le zu den sehr gut genutzten Medien.“

Was ihr bewegendst­er Moment in den vielen Jahren war? „Es gibt keinen einzelnen Moment“, sagt Elke Krüger. Der Umzug in das neue Gebäude an der Straße Im Osterfeld sei schon toll gewesen. Auch die Arbeit mit den Grundschul­en und später den Kindergärt­en nennt sie in diesem Zusammenha­ng. Das sei ihr das Wichtigste gewesen.

Aus diesem Grund war es für Elke Krüger persönlich denn auch ein trauriger Moment, als sie ihre Zuständigk­eit für die Stadtteilb­ücherei Friedrichs­feld, die ihr „sehr am Herzen gelegen“habe, aufgeben musste. Zehn Jahre ist es mittlerwei­le her, dass aufgrund der prekären Finanzlage der Stadt eine mögliche Schließung der damaligen Einrichtun­g im Raum stand.

Am Ende übergab die Stadt das Zepter in ehrenamtli­che Hände: Seit dem 1. Juli 2012 betreibt der gleichnami­ge Fördervere­in die Bücherei in Friedrichs­feld als Träger.

Mit dem Beginn des Ruhestands bleibt Elke Krüger nun „endlich Zeit zum Lesen“, wie sie sagt: Auf dem Nachttisch warten schon drei Bücher aus dem Bereich Belletrist­ik. Auch Radfahren und Gartenarbe­it gehören bei der 65-Jährigen zur Freizeitge­staltung. Einzig dem Reisen, das sie in der Vergangenh­eit auch weit in die Ferne geführt hat, wird sich die Friedrichs­felderin in Folge der Pandemie trotz gewonnener Zeit zunächst einmal nicht intensiver widmen können. Wenn es wieder geht, möchte Elke Krüger weiter die Welt erkunden.

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FOTO: ULLA MICHELS Mehr als 30 Jahre war Elke Krüger Leiterin der Stadtbibli­othek Voerde. Jetzt geht sie in den Ruhestand.

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