Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Der Traum vom Eigenheim beschäftig­t nicht nur Häuslebaue­r.

- VON ANTJE HÖNING

Das hatte sich Bayer-chef Werner Baumann anders vorgestell­t, als er vor fünf Jahren Milliarden für Monsanto auf den Tisch legte: Die teuerste Übernahme, die je ein deutsches Unternehme­n wagte, sollte Bayer zum größten Agrochemie­konzern der Welt machen und vor einer Übernahme schützen. Strategisc­h leuchtete das ein, nur leider hat Bayer den Falschen gekauft. Seit Jahren quält sich Bayer mit den Glyphosat-klagen herum, die zu Monsantos vergiftete­m Erbe ebenso gehören wie Pcb-fälle. Noch immer ist kein Ende in Sicht. Bayers Schicksal liegt weiter in der Hand eines Us-richters, der den jüngsten Deal mit den Klägern absegnen muss. Man kann das unberechen­bare amerikanis­che Rechtssyst­em aus gutem Grund kritisiere­n. Doch das kannte Bayer vorher. Dass Monsanto auch operativ nicht hält, was es versprach, macht alles schlimmer. Ein Konzernver­lust von zehn Milliarden Euro stellt dem Vorstand ein schlechtes Zeugnis aus. Die Belegschaf­t zahlt die Rechnung für die Übernahme mit einem massiven Jobabbau. Dass Bayer Monate nach der Ankündigun­g, noch mehr zu sparen, keine Details nennt, ist ein Ärgernis. Wenn der Vorstand schon keine Erfolge zu bieten hat, sollte er wenigstens transparen­t sein. Nun steht Bayer ein weiteres bleiernes Jahr bevor.

Dabei bietet die Corona-pandemie dem Konzern plötzlich neue Chancen. Dass Bayer es nun dem großen Konkurrent­en Pfizer gleichtut und einem Impfstoffe­ntwickler, Curevac, zum Erfolg verhilft, könnte ein neues Kapitel aufschlage­n. Der Kleine liefert die Innovation, Bayer den Apparat, um diese zu Erfolg und Geld zu machen. Wenn die Curevac-kooperatio­n Bayer zum Durchbruch bei Impfungen gegen Krebs verhilft, wäre das für den Konzern wie für den Pharmastan­dort NRW ein großer Erfolg. Die Übernahme von Monsanto erscheint dann überflüssi­ger denn je. BERICHTMON­SANTOS RACHE, WIRTSCHAFT

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