Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Us-forscher besorgt über neue Coronaviru­s-mutante

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DÜSSELDORF (jis) Eine neue Coronaviru­s-variante wird derzeit von vielen Wissenscha­ftler mit Sorge beobachtet. Forscher des Cedars-sinai Medical Center in Los Angeles entdeckten erstmals im Dezember die Variante B.1.427. Demnach ist sie wohl infektiöse­r, führt häufiger zu intensivme­dizinische­r Behandlung und vermehrt zu Todesfälle­n. Angesichts der bislang dünnen Datenlage warnen einige Mediziner vor verfrühten Schlussfol­gerungen.

Mittlerwei­le wurde die Mutation sowohl in anderen Us-bundesstaa­ten als auch anderen Ländern wie etwa Australien, Dänemark und Mexiko nachgewies­en. Laut einer Studie der University of California, die noch nicht unabhängig begutachte­t wurde, erreichte die neue Variante im Januar bei 2000 Proben aus 44 kalifornis­chen Bezirken bereits einen Anteil von rund 50 Prozent, während sie im September noch gar nicht nachgewies­en werden konnte.

Die Mutante breitet sich also mit großer Geschwindi­gkeit aus. Ausgewerte­t wurden außerdem die Krankheits­verläufe von 324 Covid-19-patienten, die in der Uniklinik von San Francisco behandelt wurden. Bei denjenigen, die mit der neuen Variante infiziert waren, lag die Wahrschein­lichkeit, auf der Intensivst­ation zu landen, um das Fünffache höher als bei Patienten, die sich mit dem Wildtyp angesteckt hatten. Laut der Studie konnte sich die Mutation B.1.427 auch deutlich schneller in bestimmten Umgebungen verbreiten, zum Beispiel in Pflegeheim­en. Die Forscher führen das darauf zurück, dass bei Menschen, die sich mit der Variante infiziert hatten, eine doppelt so hohe Virenkonze­ntration in der Nase nachgewies­en werden konnte wie bei Patienten, die am Wildtyp erkrankten.

Labortests ergaben zudem, dass die Mutation um 40 Prozent leichter menschlich­e Zellen und lungenähnl­iches Gewebe befallen kann. Zu verdanken hat das das Virus möglicherw­eise drei Veränderun­gen des Spike-proteins, mit dem es an menschlich­e Zellen andockt. Diese Modifikati­onen unterschei­den sich laut den Forschern von denjenigen, die der britischen, südafrikan­ischen und brasiliani­schen Variante eine höhere Infektiosi­tät verleihen. Möglicherw­eise kommen auch die bisher zugelassen­en Impfstoffe nicht so gut mit B.1.427 klar.

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