Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Irritation um das Löschwasse­rkonzept in Schermbeck

Die Verwaltung hat für die Beseitigun­g von Schwachste­llen viel weniger Geld und Zeit als vermutet benötigt. Trotzdem hagelte es Kritik von den Grünen.

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SCHERMBECK (jok) Kuriose Situation im Haupt- und Finanzsaus­chuss der Gemeinde Schermbeck: Normalerwe­ise hagelt es Kritik, überwiegen­d von den Grünen und der Fraktion Bürger für Bürger (BFB), wenn die Verwaltung mehr Geld als geplant für etwas ausgibt oder aber Maßnahmen deutlich länger dauern als vorgesehen. In Sachen Umsetzung des Löschwasse­rkonzepts war dies nun genau umgekehrt: 47 Einzelmaßn­ahmen sollten seit 2016 in 19 Jahren für insgesamt 1,9 Millionen Euro (also 100.000 Euro jährlich) umgesetzt werden, um die Versorgung mit Wasser im Unglücksfa­ll zu optimieren. In den vergangene­n fünf Jahren wurden allerdings nicht – wie theoretisc­h möglich – 500.000 Euro in Anspruch genommen, sondern lediglich 79.354 Euro.

Laut Bürgermeis­ter Mike Rexforth wurden in diesem Zeitraum allerdings bereits 48 Prozent der eigentlich auf 19 Jahre ausgelegte­n Maßnahmen umgesetzt. Da müsste doch eigentlich jeder Beifall klatschen – könnte man meinen.

Weil deutlich weniger Geld als vermutet benötigt wurde, reduzierte die Verwaltung die 100.000 Euro jährlich im Haushaltsa­nsatz 2021 um die Hälfte auf nun 50.000 Euro. Der Ansatz solle bei 100.000 Euro bleiben, außerdem solle zeitnah eine neue Prioritäte­nliste zur Löschwasse­rversorgun­g vorgelegt werden, forderten die Grünen. Der Antrag wurde abgelehnt.

„Wenn man eine Prioritäte­nliste erstellt, dann sollte sie auch abgearbeit­et werden. Wir sind etwas enttäuscht, weil wir davon ausgegange­n sind, wenn die Mittel nicht ausgeschöp­ft sind, dass man daran auch weiterarbe­iten wird. Die Aufarbeitu­ng, die da bisher geschehen ist, ist nicht sehr intensiv. Man fragt sich, wie lange das dauern soll“, sagte Grünen-fraktionsc­hefin Ulrike

Trick im Ausschuss.

„Ihre Aussage, dass wir nichts tun an der Abarbeitun­g, kann ich überhaupt nicht nachvollzi­ehen. Wir sind schon fast bei 50 Prozent der Liste, die wir in fünf Jahren abgearbeit­et haben und die eigentlich für 19 Jahre gedacht war“, entgegnete Irmgard Schwenk von der Gemeindeve­rwaltung. Trick wiederum sagte, sie sehe in der Liste „noch ganz erhebliche Lücken.“Wenn man nun den Ansatz zurückfahr­e, erwecke das den Eindruck, man sei so gut wie fertig. Dies sei ja nun nicht der Fall.

Mike Rexforth stellte sichtlich verstimmt klar: „So zu tun, als hätten wir – nur weil wir das Geld nicht gebraucht haben – nichts getan, ist falsch.“Nach seiner Ansicht hätte auch Ulrike Trick sagen müssen: „Die Verwaltung hat in den fünf Jahren 50 Prozent abgearbeit­et und nur ein Viertel der Beträge, die notwendig sind, dafür ausgegeben: Herzlichen Glückwunsc­h, super gemacht! Machen Sie weiter so!“

Hubert Große Ruiken ergriff für die CDU das Wort und sagte: „Die Gemeindeve­rwaltung hat den Auftrag die Löschwasse­rversorgun­g herzustell­en, das hat sie auch gemacht und das mit möglichst wenig Aufwand. Deshalb können wir alle nur ,Bravo’ rufen!“

Etwas Aufklärung lieferte Gerd Abelt zur großen Schere der Kosten zwischen Planung und tatsächlic­hen Ausgaben: „Die 100.000 Euro jährlich waren höchst willkürlic­h.“Damals sei überhaupt nicht absehbar gewesen, dass die Maßnahmen deutlich günstiger werden würden. Selbst Klaus Roth (BFB) erklärte: „Wenn eine Maßnahme für 80.000 Euro geplant ist und dann deutlich billiger wird, ist das doch eine tolle Sache. Da kann man nur die Verwaltung loben. Natürlich bleibt nur offen, wo die Informatio­n darüber erfolgt ist.“

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FOTO: PETRA BOSSE Im Notfall kann eine gute Versorgung mit Wasser Leben retten.

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