Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Sonsbeck wappnet sich gegen Starkregen
Die Gemeinde ist von Überschwemmungen bedroht. Eine Reihe von Maßnahmen soll Abhilfe schaffen.
SONSBECK (jas) Die Wolkenbrüche in den Jahren 2016 und 2018 haben bei Sonsbecks Bürgern tiefe Spuren hinterlassen. Damals stand nach anhaltendem Starkregen nahezu die komplette Gemeinde unter Wasser. Seitdem ist viel passiert, um die Kommune am Fuße des Balbergs vor Überschwemmungen zu schützen. Bauamtsleiter Georg Schnitzler gab im Umweltausschuss am Mittwoch einen Überblick über bereits umgesetzte und geplante Maßnahmen.
„Wir haben viele Problemfelder schon beackert und abgearbeitet“, sagte Schnitzler. Er sprach von einem „bunten Blumenstrauß von Einzelmaßnahmen, die erledigt wurden“. Dazu zählte der Bauamtsleiter die Untersuchung des Kanalnetzes sowie Sanierung von Regenrückhaltebecken an der Parkstraße. Dort seien ein Schieber, der einen kontrollierten Abfluss des Wassers ermöglicht, und Rückschlagkappen, die das Wasser nur in eine Richtung fließen lassen, eingebaut worden. Zudem sei Schlamm entfernt worden, der einen Durchfluss behindern könnte. Das Rückhaltebecken „Zur Licht“habe nun zudem ein größeres Volumen.
Als weitere Maßnahmen nannte Schnitzler den Bau eines Walls im Baugebiet „Rübstück“und die Errichtung von Retentionsflächen, beispielsweise am Bach Kervenheimer Mühlenfleuth. Der Bauamtsleiter hob auch die Zusammenarbeit mit den Landwirten hervor:„wir haben Vereinbarungen mit dem Ziel einer erosionsarmen Bewirtschaftung getroffen“, so Schnitzler. „Die Landwirte haben zudem Ackerland abgegeben, um es in Dauergrünland umzuwandeln.“
Aktuell im Bau, so der Fachbereichsleiter, sei die Pumpstation Filderstraße. In Hamb sei zudem eine Kanalsanierung geplant. „Die Verwaltung prüft derzeit, wo es noch Sinn macht, Maßnahmen zum Schutz vor Überschwemmungen umzusetzen“, so Schnitzler. Ein exaktes Zeitfenster könne er nicht benennen. „Wir sind aber dran“, sicherte er zu.
Die Maßnahmen zum Überschwemmungsschutz basieren auf einem Gutachten des Ingenieurbüros Martin Janßen, das im vergangenen Jahr im Umweltausschuss vorgestellt wurde. Demnach hängen Sonsbecks Probleme bei Starkregen vor allem mit der topografisch ungünstigen Lage zusammen: Die Kommune hat einen hohen Grundwasserspiegel und liegt am Hang. Die Wassermassen vom Balberg werden direkt in die Gemeinde geleitet. Eine intensive ackerbauliche Nutzung befördert den Abfluss an der Bodenoberfläche.
Die Ingenieure empfahlen daher, Notwasserwege zu schaffen, um die Regenmenegen „in unkritische Gebiete abzuleiten“, und an verschiedenen Stellen große Retentionsflächen zu bauen, weil die Kanäle im Ort bei Starkregen das Wasser nicht aufnehmen könnten. Auch Grün-, statt Ackerflächen würden helfen. Zeitgleich machten die Fachleute aber deutlich: Das Wasser bei Starkregen völlig aus dem Ort herauszukriegen, sei unmöglich.
„Erledigt wurde ein bunter Blumenstrauß von Einzelmaßnahmen“Georg Schnitzler Bauamtsleiter