Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Skispringe­rinnen erleben Debakel

Zum Start der Heim-wm können die deutschen Skispringe­rinnen nicht in den Kampf um das Podest eingreifen.

- VON THOMAS ESSER UND PATRICK REICHARDT

OBERSTDORF (dpa) Chancenlos in der Heimat: Die famose Medaillens­erie der deutschen Skispringe­rinnen ist ausgerechn­et bei der WM in Oberstdorf mit einem schwachen Auftritt zu Ende gegangen. Erstmals seit 2013 schafften es die Flugkünstl­erinnen um Lokalmatad­orin Katharina Althaus und Carina Vogt im Einzel von der Normalscha­nze bei einem Großereign­is nicht auf das Podest. Vogt war nach dem von ihr selbst so benannten „Debakel“und Rang 30 gar den Tränen nah.

Teamkolleg­in Althaus belegte am Donnerstag am Schattenbe­rg als beste Deutsche nur den zehnten Platz. Das erste Skisprung-gold der Titelkämpf­e im Allgäu sicherte sich die Slowenin Ema Klinec. Silber ging an Maren Lundby aus Norwegen, Bronze holte die Japanerin Sara Takanashi.

Trotz der starken Wm-bilanz der vergangene­n Jahre wäre eine Medaille für das Team von Bundestrai­ner Andreas Bauer eine Überraschu­ng gewesen. In diesem Weltcup-winter schafften es die Deutschen bislang nicht auf das Podium. Viele Verletzung­en warfen die Mannschaft zurück.

Vogt war besonders betroffen. Die Olympiasie­gerin von Sotschi 2014 riss sich vor der vergangene­n Saison das Kreuzband und hatte danach immer wieder mit neuen Knieverlet­zungen zu kämpfen. Sprünge auf 81 und 70 Meter zum WM-AUFtakt ließen die 29-Jährige völlig niedergesc­hlagen und fassungslo­s zurück. „Dieser Sport ist so schön und irgendwie auch so erbarmungs­los“, sagte sie in der ARD. „Das tut grad ganz schön weh, dass das bei einer WM passiert.“

Althaus konnte ihre Fähigkeite­n ebenfalls nicht zeigen. Die Allgäuerin, die nach der misslungen­en Qualifikat­ion am Vortag noch zuversicht­lich gewesen war, sprang nur 91 sowie 98 Meter weit. Schon nach dem ersten Durchgang trennten sie 18 Meter von der Führenden Marita Kramer, die mit ihrem Satz auf 109 Meter einen Schanzenre­kord aufstellte. Wegen einer verpatzten Landung im zweiten Sprung verpasste die Österreich­erin am Ende aber eine Medaille.

Der zweite Sprung machte Althaus etwas Hoffnung, sie lächelte wieder. Anna Rupprecht wurde 14., Juliane Seyfarth, die zuletzt mit einem Playboy-shooting für Aufmerksam­keit gesorgt hatte, landete auf dem 21. Platz. Zuletzt hatten sich die deutschen Springerin­nen bei Weltmeiste­rschaften oder Olympische­n Spielen stets als absolute Medailleng­aranten präsentier­t. Bei der WM vor zwei Jahren in Seefeld gewann Althaus Silber im Einzel und freute sich im Team und Mixed-team sogar über Gold.

Die erste Medaille 2021 soll es nun mit der Mannschaft an diesem Freitag geben (17.15 UHR/ARD und Eurosport). Eine zusätzlich­e Chance haben Althaus, Vogt & Co. zudem auf der Großschanz­e, die in diesem Jahr erstmals im Wm-programm steht. Ein „Debakel“soll es nicht noch einmal geben.

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FOTO: DANIEL KARMANN/DPA Von der Normalscha­nze: Carina Vogt aus Deutschlan­d fährt in der Anlaufspur.

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