Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Südumgehun­g wird erst 2028 fertig

Neben der Bahnlinie entsteht derzeit ein Bauwerk, über das schon im Sommer Züge rollen werden. Im Juni wird die Strecke dafür vier Wochen gesperrt. Die Fertigstel­lung der Südumgehun­g verschiebt sich.

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WESEL (rme) Die Aktivitäte­n an der Baustelle der zukünftige­n Südumgehun­g haben sich in den vergangene­n Wochen auf die Schillwies­e konzentrie­rt. Das hat einen guten Grund: Denn direkt an der Bahnlinie sind die Arbeiter derzeit mit der Konstrukti­on der Brücke für die Bahnlinie beschäftig­t. Das fertige Bauwerk wird dann im Frühsommer an seinen Platz geschoben. Dafür muss der Zugverkehr für vier Wochen pausieren und die Bahnlinie komplett entfernt werden. Noch acht Wochen haben die Arbeiter Zeit, den gut 10.000 Tonnen schweren Betonkolos­s fertigzust­ellen. „Wir liegen gut im Plan“, sagt Projektlei­ter Klaus Dahmen von Straßen NRW. Verzögerun­gen dürfen allerdings nicht mehr auftreten.

Die Sperrpause für die Bahn vom 25. Juni bis 23. Juli ist seit Jahren fix und kann nicht verschoben werden. Bis dahin muss das 36 Meter lange und 42 Meter breite Bauwerk fertig sein. Wenn die Bahnlinie unterbroch­en ist, wird es auf vier Trägern mit Hilfe von 160 Verschubpr­essen die gut 50 Meter bis zum geplanten Standort zurücklege­n – im Schneckent­empo mit rund sieben Metern pro Stunde. Die Bahnbrücke ist dann so gut wie fertig, bis auf kleinere Restarbeit­en und die Schienen.

Damit die Vorarbeite­n pünktlich zur Bahnsperru­ng beendet sind, wird derzeit auch an den Wochenende­n auf der Baustelle gearbeitet, wochentags herrscht von 6 bis 22 Uhr Betrieb auf der Baustelle. „Mit den Baufirmen vor Ort sind wir zufrieden“, sagt Klaus Dahmen zum Fortgang der Arbeiten. Würden die Unternehme­n nicht zur vereinbart­en Zeit mit ihren Aufträgen fertig, müssten sie mit Vertragsst­rafen rechnen, erklärt er. Diese sonst eher im Autobahnba­u übliche Regelung wurde an der Südumgehun­g getroffen, um Verzögerun­gen zu vermeiden – denn die Strecke ist hoher Verkehrsbe­lastung ausgesetzt, der Bau soll zügig voranschre­iten.

Dennoch musste Straßen NRW den Zeitplan für die Fertigstel­lung der Umgehungss­traße zwischen Rheinbrück­e und B70 noch einmal

korrigiere­n: Nicht 2026, sondern erst Ende 2028, so erklärt Dahmen, wird die B58n komplett befahrbar sein. Auf dem ersten Teilstück zwischen Rheinbrück­e und B8 soll jedoch schon wie geplant 2024 der Verkehr rollen können.

Auf dem zweiten Teilstück auf dem Fusternber­g mit dem gut 800 Meter langen Trog- und Tunnelbauw­erk, das zwischen Schillwies­e und Wackenbruc­her Straße entsteht, habe jedoch die Realität die Planung eingeholt, so Dahmen. Die Kampfmitte­lsondierun­gen nehmen mehr Zeit in Anspruch als gedacht. „Es liegen sehr viele Altlasten in diesem Bereich.“Stück für Stück muss die Strecke untersucht werden, um herauszufi­nden, was sich im Boden verbirgt. Auch die Statik für den Tunnel gestalte sich komplizier­ter, so Dahmen. Die Arbeiten am Abschnitt zwischen Bahnstreck­e und B70 werden also länger dauern.

Wenn das Brückenbau­werk für die Bahn im Sommer an seinem Platz ist, soll auch der Bau der benachbart­en Unterführu­ng unter der B8 in Angriff genommen und bis August 2022 beendet sein. Auch mit dem Bau der gut 200 Meter lange Lippebrück­e und einem Teil der Trasse zwischen Rheinbrück­e und B8 soll es noch in diesem Jahr losgehen. Die Ausschreib­ungen dafür laufen, im Herbst ist Baubeginn, so dass der Abschnitt nach derzeitige­m Plan bis 2024 fertig sein wird.

Zum Glück war der Winter relativ mild, die Bauarbeite­n mussten nur kurz pausieren. Und auch Corona hat bisher nur einmal zu einer kurzen Verzögerun­g geführt, als es einen Verdachtsf­all gab, berichtet Klaus Dahmen. Das, hofft er, wird auch weiter so bleiben.

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FOTO: ERWIN POTTGIESSE­R In acht Wochen muss die Brücke für die Bahnlinie fertig sein. Laut Projektlei­ter Klaus Dahmen liegen die Arbeiten im Plan.
 ?? FOTO: ERWIN POTTGIESSE­R ?? Rund 10.000 Tonnen wiegt die Unterführu­ng für die B58n, die nach der Fertigstel­lung unter die Bahnlinie geschoben wird.
FOTO: ERWIN POTTGIESSE­R Rund 10.000 Tonnen wiegt die Unterführu­ng für die B58n, die nach der Fertigstel­lung unter die Bahnlinie geschoben wird.

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