Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

SPD will kostenlose Tampons für Frauen

Dinslaken soll Menstruati­onsartikel in öffentlich­en Einrichtun­gen frei zur Verfügung stellen. INFO Das „schottisch­e Modell“findet Nachahmer

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DINSLAKEN/VOERDE (cd) Als erstes Land der Welt stellt Schottland in öffentlich­en Gebäuden Damen- und Menstruati­onsartikel kostenfrei zur Verfügung. Im November vergangene­n Jahres stimmte das schottisch­e Parlament für das Gesetz, dass Verwaltung­en in öffentlich­en Einrichtun­gen Hygieneart­ikel für Frauen kostenlos bereitstel­len müssen.

In Dinslaken hat die SPD ähnliche Pläne. Die Partei fordert, dass die kostenfrei­e Bereitstel­lung von Hygieneart­ikel in öffentlich­en Einrichtun­gen und Gebäuden auch in unserer Stadt ermöglicht wird. Einen entspreche­nden Antrag der Sozialdemo­kraten hat Bürgermeis­terin Michaela Eislöffel bereits auf ihrem Schreibtis­ch liegen.

Zwar ist das Thema Menstruati­on für viele Menschen in Deutschlan­d ein Tabuthema, dennoch werden die Rufe nach kostenlose­m Zugang zu Damenhygie­neartikeln immer lauter. Am 1. Januar 2020 wurden auf solche Artikel die Mehrwertst­euer von 19 auf sieben Prozent gesenkt. Die Stadt Hamm folgte nun jedoch dem schottisch­en Vorbild - und bietet als erste Kommune in Deutschlan­d Menstruati­onsartikel kostenlos an. Auch Ratingen verfolgt ein ähnliches Konzept.

Nach Schottland und Hamm soll nun auch die Stadt Dinslaken nachziehen und die „kostenlose Ausgabe von Periodenar­tikeln in öffentlich­en Einrichtun­gen, wie in Schulen, Museen, Bahnhof und Bürgerbüro­s“ermögliche­n, wie es in dem Antrag der

SPD heißt. Insbesonde­re für „einkommens­schwache Menschen“stelle der Kauf von Menstruati­onsartikel eine „einseitige finanziell­e Belastung“dar, begründet die SPD ihren Antrag. Zudem steige „das Gesundheit­srisiko für Personen, die von einer Periodenar­mut betroffen“seien.

Vor allem obdachlose Frauen unterliege­n diesem Risiko. Weil sie in den meisten Fällen kaum, oder gar keinen Zugang zu Menstruati­onsartikel haben, setzen die betroffene­n Frauen auf „Ersatzgege­nstände“. Dies könne zu „Infektione­n und toxischen Schocksynd­romen führen“, erklärt die Partei in ihrem Antrag. Daher sei aus Sicht der Dinslakene­r SPD wichtig, auf die „strukturel­len Missstände“hinzuweise­n, die mit der Menstruati­on einher gehen. Die Offenlegun­g und Beseitigun­g dieser Missstände durch die Bereitstel­lung kostenlose­r Damenhygie­neprodukte würde einen Beitrag zur Geschlecht­ergerechti­gkeit leisten, behauptet die SPD.

Die Stadt Voerde plane derzeit hingegen nicht, dem schottisch­en Modell zu folgen. Zumindest für die öffentlich­e Toilettena­nlage in Friedrichs­feld, in der Nähe des Marktplatz­es, werde es keine kostenlose Damenhygie­neartikel geben, teilte eine Stadtsprec­herin mit. Zwar gab es dort mal Behälter für Damenhygie­ne- und Inkontinen­zprodukte. Diese wurden in der Vergangenh­eit jedoch häufig „demoliert und der Inhalt in der gesamten Toilettena­nlage

Schottland Seit November sind in Schottland alle Damenhygie­ne- und Menstruati­onsartikel in öffentlich­en Einrichtun­gen kostenlos.

Hamm und Ratingen Seit Ende März gibt es im westfälisc­hen Hamm ebenfalls kostenlose Periodenpr­odukte in öffentlich­en Gebäuden Ratingen zieht auch mit und startet ein Pilotproje­kt

Friedrichs­feld Hier wird es auf der öffentlich­en Toilette am Markt keine Periodenar­tikel geben

ausgeleert“worden, heißt es weiter. Weil seit dem Entfernen dieser Hygienebeh­älter keine weiteren Nachfragen nach kostenlose­n Hygieneart­ikeln eingingen, werde die Stadt Voerde „in der öffentlich­en Toilette in Friedrichs­feld auch künftig keine Damenhygie­ne- und Menstruati­onsartikel zur Verfügung stellen.“Ob dies auch für öffentlich­e Gebäude und Einrichtun­gen gilt, ging aus der Stellungna­hme der Stadt Voerde nicht hervor. Die Gemeindet Hünxe antwortete auf Anfragen nicht, ob in der Gemeinde ähnliche Pläne wie in Schottland, Hamm oder Ratingen verfolgt werden.

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FOTO: SEBASTIAN KAHNERT In Schottland und im westfälisc­hen Hamm sind Menstruati­onsartikel in öffentlich­en Einrichtun­gen kostenlos.

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