Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
„Ich traue Laschet die Kanzlerschaft zu“
Unionspolitiker aus Dinslaken, Voerde und Hünxe begrüßen das Votum zugunsten des Nrw-ministerpräsidenten.
DINSLAKEN/VOERDE/HÜNXE (cd) Der Machtkampf scheint beendet: Nach wochenlangem Hin und Her sprach sich das Cdu-präsidium nach einer langen Sondersitzung für Armin Laschet als Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl am 26. September aus. Damit setzte sich Parteichef Laschet gegen Csu-parteivorsitzenden Markus Söder im Rennen um die Kanzlerkandidatur durch. Nach der Entscheidung des Bundesvorstands herrsche nun Zufriedenheit bei Vertretern aus der Region.
„Als Regierungschef von Nordrhein-westfalen hat er gezeigt, dass er es kann“, sagt Rainer Hagenkötter. Der Vorsitzende der Dinslakener Union begrüßt das Votum des Bundespräsidium seiner Partei. „Ich habe mich schon früher für Laschet ausgesprochen. Das ist auch heute noch so. Ich traue ihm die Kanzlerschaft absolut zu“, sagt Hagenkötter. Der Dinslakener hofft nun, dass Markus Söder „seinen Worten Taten folgen lässt“und Armin Laschet bei der Kanzlerkandidatur unterstützt. „Dann würde er halten, was er angekündigt hat.“
Wichtig sei nun, dass die Mitglieder der CDU und der bayerischen Schwesterpartei CSU an einem Strang ziehen. „Ab jetzt müssen sich alle in den Dienst der Partei stellen“, fordert Hagenkötter. Dass das zähe Ringen um die Spitzenkandidatur so lange dauerte und ein großes mediales Echo verursachte, sieht Hagenkötter aber kritisch: „Das ganze Verfahren hätte durchaus geräuschloser ablaufen können. Ob es so gut war, wie es jetzt ablief, darüber kann man mit Sicherheit streiten.“
Nach internen Umfragen genoss Markus Söder insbesondere in der Parteibasis eine hohe Popularität. Gerade dort hat man auf den bayrischen Ministerpräsident als Kanzlerkandidaten gehofft. Dass die Basis nicht für die Personalie abstimmen konnte, sorgte für viel interne Kritik. Trotzdem hält Rainer Hagenkötter dagegen: „Wir sind bislang mit solchen Delegiertenveranstaltungen wie die Sondersitzung sehr gut gefahren.“
Dass Laschets Beliebtheitswerte in vielen Teilen der Parteien nicht hoch sind, beeindruckt Hagenkötter auch nicht. „Bei der Landtagswahl 2017 waren seine Umfragewerte alles andere als gut. Am Ende war er
Ministerpräsident“, blickt der Dinslakener CDU-CHEF zurück.
Auch Wilhelm Windszus freut sich mit Armin Laschet. „Ich habe mich auch dafür ausgesprochen, dass es Laschet wird“, erklärt der Vorsitzende der CDU Hünxe. Markus Söder sei zwar auch kein schlechter Politiker, aber Laschet habe bewiesen, dass er auch Wahlen gewinnen kann, sagt Windszus. Selbst wenn die Umfragewerte etwas anderes aussagen, „hat Laschet Steherqualitäten bewiesen.“
Dabei erinnert auch er an die nordrhein-westfälische Landtagswahl aus dem Jahr 2017: „Hannelore Kraft lag vier Wochen vor der Wahl vor Laschet und sah schon fast, wie die sichere Siegerin aus.“Dass das lange Tauziehen in der Kandidatenfrage dem Wahlkampf und dem Ergebnis der Bundestagswahl schaden wird, glaubt er nicht. „Ich denke nicht, dass die Diskussion der CDU geschadet hat. In der Politik ist es nun mal so, dass gestritten wird. Auch mal etwas heftiger.“
Bert Mölleken, Cdu-ortsverbandsvorsitzender in Voerde, glaubt bei dem Abstimmungsprozedere nicht an bleibende Schäden in Hinblick auf den Wahlkampf. „Dass Kandidaten und Präsidium sich so abstimmen wollten, war ja auch erst einige Wochen bekannt. Von da an ging es ja relativ schnell“, erklärt Mölleken. Zumal Laschet erst seit Januar Bundesvorsitzender der Christdemokraten ist und Zeit der Eingewöhnung benötigte, betont Mölleken.