Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Dinslakener peilen mit Uhlenhorst Mülheim den Hattrick an
FELDHOCKEY-MEISTERSCHAFT Im Hockey-kader des Bundesligisten, der beim „Final Four“in Mannheim um den Titel spielen wird, steckt auch viel TV Jahn Hiesfeld. Jan Schiffer ist wieder fit.
DINSLAKEN/MÜLHEIM (tik) Rückblende, 10. Juni 2018: Auf dem Kunstrasen der Krefelder Hockey-anlage rutscht Jan Schiffer nach seinem entscheidenden Treffer zum 3:2-Finalsieg über Rot-weiß Köln jubelnd auf Knien in Richtung Uhlenhorster Fankurve. Die Mülheimer Anhänger rasten komplett aus, die grün-weiße „Mauer“vor ihm bebt.
Es sind Bilder wie diese, die der Dinslakener, der am Montag seinen 23. Geburtstag feierte, immer noch gut im Gedächtnis hat. Nach dem neuerlichen Titelgewinn im Jahr darauf haben Schiffer und seine Mannschaftskollegen am Wochenende beim „Final Four“in Mannheim die Chance, den Hattrick in Sachen Deutscher Meisterschaft auf dem Feld perfekt zu machen.
Zuschauer sind bei der Endrunde zu Schiffers Leidwesen diesmal allerdings nicht erlaubt. „Die Vorfreude ist da bei mir schon ein wenig gehemmt“, gibt der frühere Jugendspieler des TV Jahn Hiesfeld zu. „Es war ja wirklich unfassbar, wie uns die Fans bei den Titelgewinnen nach vorne gepeitscht haben. Dass die Unterstützung vor Ort nun wegfällt, ist natürlich schade.“Nichtsdestotrotz sei der Mannschaft natürlich bewusst, dass es wieder um ganz viel gehe: „Wir werden es ganz sicher hinkriegen, uns auch teamintern richtig zu pushen.“
Sollte Uhlenhorst es tatsächlich schaffen, den Coup der vergangenen beiden Endrunden zu wiederholen, dann dürfte auch der „Hiesfelder Anteil“nicht unerheblich sein. Mit Moritz Ludwig und Jonas Seidemann zählen zwei weitere Dinslakener, die beim TV Jahn mit dem Hockey begannen, zum Mülheimer Stamm.
Hinzu kommt auch noch Youngster Alec von Schwerin, der sowohl schon im Ligabetrieb als auch im ersten Viertelfinale zum Einsatz kam.
Apropos Viertelfinale: Hier entgingen die Uhlenhorster mit zwei Siegen (1:0, 6:4) über den Hamburger Polo Club einer entscheidenden dritten Partie. In beiden Spielen starteten die Mülheimer sehr gut, ließen den Gegner aber jeweils wieder ins Spiel kommen und mussten noch zittern. „Wir haben gute Ansätze gezeigt, müssen uns in der Endrunde aber auf jeden Fall noch steigern“, glaubt Schiffer, der jedoch optimistisch ist, dass das Team zum richtigen Zeitpunkt wieder voll da sein wird. Der Dinslakener selbst war nach einem mehrwöchigen Ausfall auf Grund eines Muskelfaserrisses erst im zweiten Match gegen Polo wieder einsatzbereit und hofft, nun noch einen weiteren Schritte nach vorne machen zu können.
Kleinere Blessuren haben Jan Schiffer in den vergangenen Monaten häufiger aus der Bahn geworfen und damit auch die Chance auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio deutlich verschlechtert. „Ich hatte im Januar noch ein Gespräch mit dem Bundestrainer, der mir sagte, dass er sehr zufrieden mit mir sei, ich mich aber jetzt bloß nicht verletzten solle. Genau das ist dann leider passiert“, erzählt Schiffer. Der Dinslakener zählt zwar aktuell noch zum erweiterten Kader, will die Sache aber realistisch angehen: „Ich bin deshalb jetzt nicht am Boden. Dann soll es eben Paris 2024 werden.“
Und in dieser Woche zählt ohnehin nur die Endrunde in Mannheim und der mögliche Hattrick.