Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Henkel setzt stark auf Start-ups
Das Impfen im Werk wird vorbereitet, die Geschäfte laufen besser als erwartet.
DÜSSELDORF Der Düsseldorfer Dax-konzern Henkel rechnet in diesem Jahr mit besseren Geschäften als bisher erwartet. Der Vorstand setzt für die Zukunft besonders stark auf Innovationen und die Zusammenarbeit mit Start-ups. Das Unternehmen steht bereit, die eigene Belegschaft gerade in Düsseldorf so schnell es geht zu impfen, aber die Priorisierungsvorgaben von Bund und Land werden eingehalten. Dies waren Kernbotschaften der Pressekonferenz von Henkel-chef Carsten Knobel mit Finanzvorstand Marco Swoboda am Donnerstag. Knobel: „Die industrielle Nachfrage erholt sich stärker als ursprünglich erwartet. Wir hatten ein starkes Quartal und sind zuversichtlich, dass wir gestärkt aus der Corona-krise hervorgehen.“
Zu den Zahlen: Das Unternehmen rechnet nun für 2021 mit einem organischen Umsatzwachstum von bis zu sechs Prozent und mindestens vier Prozent. Bisher war als Minimum befürchtet worden, dass es nach dem miesen Jahr 2020 möglicherweise nur eine Erholung von zwei Prozent gibt. Und obwohl der Einkauf von Rohstoffen gerade die Waschmittelsparte zunehmend belastet, rechnet der Vorstand nun mit einer bereinigten Umsatzrendite zwischen 14 und 15 Prozent, einen halben Prozentpunkt mehr als bisher erwartet.
Wie sehr die Folgen der Pandemie sich abschwächen, zeigte sich im ersten Quartal auf breiter Front. Der Umsatz legte nach Herausrechnen von Währungseffekten und von Verkäufen um 7,7 Prozent zu – auf rund fünf Milliarden Euro und damit etwas mehr, als Ende März erwartet worden war.
Das Klebstoffgeschäft legte nach dem Herausrechnen von Währungseffekten um 13 Prozent zu, auch Produktionsunterbrechungen in vielen Werken der Autoindustrie störten nur am Rande. Das Waschmittelgeschäft rund um Persil kam organisch auf ein Plus von 4,1 Prozent. Die Problemsparte Beauty Care rund um die Haarpflegemarke Schwarzkopf wuchs um 2,3 Prozent ohne Währungseffekte, mit Währungseffekten kam ein Minus von 1,1 Prozent heraus.
Knobel begrüßte, dass die Grünen mit Annalena Baerbock eine eigene Kandidatin für das Amt der
Bundeskanzlerin aufstellen: „Das ist ein starkes Signal. Es ist gut für die Demokratie, wenn unterschiedliche Konzepte im Wettbewerb stehen.“Er zeigte sich dafür offen, dass Deutschland und Europa die Klimaschutzziele weiter verschärfen, Henkel selbst habe sich sehr ehrgeizige Vorgaben gemacht. „Das Thema geht uns alle an, es kann uns gelingen, die Emissionen zu senken und gleichzeitig die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.“
Zur Pandemie sagte Knobel, der Schutz der Belegschaft habe weiterhin „oberste Priorität“, die Belegschaft sei in sehr großen Teilen im Homeoffice. Aktuell versuche der Konzern, die Kollegen und Kolleginnen in Indien „mit konkreten Maßnahmen“zu unterstützen. Die Betriebsärzte in Düsseldorf stünden bereit, „mit den Impfungen zu beginnen, sobald wir Impfstoffe erhalten“. Aber das Unternehmen halte sich an die Vorgaben der Regierung: „Wir haben noch niemanden von Henkel aus geimpft. Auch der Vorstand ist nicht geimpft. Wir halten uns an die Priorisierungen.“
Kern der Zukunftsstrategie ist, mit Innovationen gegenüber Wettbewerbern zu glänzen, was oft durch Kooperationen mit jungen Unternehmen erreicht werden soll. „Venture Capital und Partnerschaften mit Start-ups sind ein Thema, das die Zukunft bestimmen wird“, sagte Knobel. 150 Millionen Euro würden in einem entsprechenden Fonds stecken.