Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Gesamtschule geht in Richtung Zukunft
Der Lions Club Dinslaken hat der Ernst-barlach-gesamtschule drei digitale Flipcharts übergeben.
DINSLAKEN (big) Die Corona-pandemie stellt die Schulen vor enorme Herausforderungen. Sie hat aber auch den Finger in Wunden gesteckt und Schwachstellen aufgedeckt, ist sich Ulrich Wangerin, Schulleiter der Ernst-barlach-gesamtschule, sicher. In puncto Digitalisierung habe gerade die Pandemie gezeigt, wie weit man in Deutschland hinterherhinke. In einem Land, dass in Wissenschaft und Technik eigentlich ganz oben mitspiele, so Wangerin.
Anlass zu seinem Resümee war die Übergabe dreier interaktiver digitaler Flipcharts, die der Lions Club Dinslaken am Montag im Beisein von Jörg Spelleken, derzeitiger Präsident der Lions, und Sabine Jewanski, ebenfalls vom Lions Club, der Schule überreichte. Der Gegenwert der Tafeln bilde den Jahresetat der Fortbildungen für Lehrer an der EBGS, berichet Frank Nix, didaktischer Leiter der Schule.
Ganze 6000 Euro also. Und so sei man seitens der Schule froh, dass es Sponsoren gibt, die die Schule unterstützen. Über eine Homepage und Dienstmails für das Lehrpersonal habe man zu Beginn der Pandemie verfügt, so Ulrich Wangerin. Alles andere musste die Schule während der Pandemie aufbauen. Dazu zählt unter anderem das digitale Klassenbuch, dass mit Corona anlief. Stunden- und Vertretungspläne konnten nun von überall auf dem Smartphone abgerufen werden. Man konnte erfahren, wo welcher Schüler war.
Das Lernen während der Pandemie unterliegt anderen Bedingungen, das Homeschooling musste erst entwickelt werden. Gleich zwei Schwierigkeiten tauchten dabei auf – es gab kein funktionierendes WLAN und viele Schüler hatten keine digitalen Endgeräte daheim. Inzwischen, so Wangerin, seien die Schüler mit Leihgeräten ausgestattet, und seit Montag habe man im Hauptgebäude 100 Prozent W-lan, die Gebäude an der Goethestraße allerdings noch nicht. Dort werde das Netz erst nach den Sommerferien eingerichtet.
Nach wie vor bestände das Problem des Breitbandausbaus, das Netz trage es nicht, wenn alle Klassen gleichzeitig eine Videokonferenz schalten würden. Denn der Ausbau mit den dafür benötigten Glasfaserkabeln erfolge laut Stadt erst 2024. Wird jedoch in der Schule gearbeitet, dann ist es perfekt, berichtet Frank Nix.
Mit der Bereitstellung der interaktiven Flipcharts sei man wieder einen Schritt in Richtung Zukunft gegangen. Allerdings, schränkt Wangerin ein, bei aller Technik seien es immer noch die Lehrer, die den Unterricht gestalteten. Ohne sie nutze die beste und zukunftsfähigste Technik nichts.
So habe das Lehrerkollegium der Ernst-barlach-gesamtschule während der Pandemie bislang schier Unglaubliches geleistet. „Unsere Lehrer machten bei den Schülern Hausbesuche, sprachen mit den Eltern, erklärten ihnen, welche Gerätschaften ihre Kinder in Zukunft nutzen müssten, schulten die Kids im Umgang mit den digitalen Medien“, zählt Wangerin auf. „Anders als durch Hausbesuche hätten wir die Schüler nicht erreichen können.“
Inzwischen seien die Schüler mit Leihgeräten, die dank des Schulträgers angeschafft werden konnten, ausgestattet. Und eines sei klar, der Quantensprung in Sachen Digitalisierung, der durch die Pandemie erfolgt sei, werde sich in Zukunft fortsetzen müssen. Dem stimmt Jörg Spelleken zu. „Das ist die Zukunft, daran führt kein Weg vorbei.“Dennoch kämen auch die traditionellen Lehrweisen in der Ernst-barlach-gesamtschule nicht zu kurz und würden dies auch in Zukunft nicht tun.
„Wir fahren ein ganzheitliches Modell, dass es uns auch noch nach der Pandemie erlauben wird, traditionelle Lernmethoden anzuwenden“, sagt Wangerin. Ohne digitale Geräte, die gewartet werden müssen, in die immer wieder neu investiert werden muss, werde es keine Lernzukunft mehr geben.