Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Israel weitet Angriffe auf militärische Ziele Richtung Süden aus
GAZA (ap/kna) Bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen sind am Mittwoch mindestens sechs weitere Menschen getötet worden. Das Militär teilte mit, wegen anhaltenden Raketenbeschusses aus dem palästinensischen Gebiet habe es seine Angriffe auf militärische Ziele Richtung Süden ausgeweitet. 52 Flugzeuge hätten 40 unterirdische Ziele attackiert. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, er hoffe, rasch wieder Ruhe herstellen zu können, schloss eine weitere Eskalation aber nicht aus. „Man kann sie entweder erobern, und das ist immer eine offene Möglichkeit, oder man kann sie abschrecken“, sagte er ausländischen Botschaftern. „Wir betreiben jetzt kraftvolle Abschreckung, aber ich muss sagen, wir schließen nichts aus.“
Bei den Luftangriffen auf Gebiete mit den Städten Chan Junis und Rafah wurde laut dem Gesundheitsministerium des Gazastreifens eine Frau getötet. Acht Menschen seien verletzt worden. Der von der Hamas betriebene Radiosender Al-aksa teilte mit, einer seiner Reporter sei bei einem Luftangriff in Gaza getötet worden. Ärzte des Schifa-krankenhauses sagten, seine Leiche sei eine von fünf gewesen, die antransportiert worden seien.
Seit Beginn der Kämpfe sind laut dem Gesundheitsministerium des Gazastreifens mindestens 219 Palästinenserinnen und Palästinenser durch die Luftangriffe getötet worden, darunter 63 Kinder und 36 Frauen, und 1530 Menschen verletzt worden. Durch die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen kamen in Israel bislang zwölf Menschen ums Leben, darunter ein fünfjähriger Junge.
Das israelische Militär hat Hunderte Luftangriffe geflogen. Palästinensische Extremisten haben mehr als 3700 Raketen Richtung Israel abgefeuert, von denen Hunderte noch im Gazastreifen niedergingen und die übrigen überwiegend abgefangen wurden. Auch eine Explosion, durch die in der vergangenen Woche in der Region Beit Hanun acht Mitglieder einer Familie getötet worden seien, sei von einer palästinensischen Rakete verursacht worden, teilte das Militär mit.
Außenminister Heiko Maas (SPD) reist heute nach Israel und in die Palästinensischen Gebiete. Er wird unter anderem den israelischen Außenminister und Verteidigungsminister treffen. Auch ein Gespräch mit dem israelischen Staatspräsidenten sei vorgesehen. In Ramallah trifft er mit dem palästinischen Premierminister zusammen.