Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

HAMMINKELN Hans-jürgen Kraayvange­r – ein Helfer in allen Lebenslage­n

JÜRGEN KRAAYVANGE­R Hans-jürgen Kraayvange­r ist vielfältig ehrenamtli­ch engagiert. Die wichtigste­n Projekte sind derzeit „Mehrhoog hilft“und die neue „Tafel“. Und der Fahrdienst zum Impfzentru­m, den er mal eben aus dem Boden stampfte.

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HAMMINKELN (geg) Der Schlüsselb­und von Hans-jürgen Kraayvange­r ist beachtlich. Eine Menge Schlüssel hängen daran und geben ein Zeugnis der Fülle seiner ehrenamtli­chen Tätigkeite­n ab. Hans-jürgen Kraayvange­r diskutiert und redet nicht viel – er ist jemand, der macht. So wie vor einigen Jahren, als er im Urlaub ein totes Flüchtling­smädchen am Strand liegen sah. Erschütter­t seien er und seine mittlerwei­le verstorben­e Frau gewesen und hätten sich vorgenomme­n, nach der Rückkehr in die Heimat in Mehrhoog Hilfe für Flüchtling­e auf die Beine zu stellen. Das war die Initialzün­dung von „Mehrhoog hilft“.

Bei einer Versammlun­g die einberufen wurde, meldeten sich spontan 50 weitere Helfer. Heute sind es 140 Mehrhooger, die sich nicht nur um Flüchtling­e, sondern auch um bedürftige Menschen aus dem Ortsteil kümmern. Wenn Hilfe benötigt wird, ist der 79-Jährige da, organisier­t und stellt etwas auf die Beine. Und das seit mindestens 50 Jahren. Mal mehr, mal weniger – jetzt im Ruhestand wohl eher mehr.

Sein Vater habe ihm die soziale Kompetenz wohl in die Wiege gelegt, war dieser doch selbst ehrenamtli­ch engagiert im Sport und in der Gewerkscha­ft, erzählt Kraayvange­r.

Die Liste der Tätigkeite­n, die Hans-jürgen Kraayvange­r ehrenamtli­ch ausübt(e), ist lang. Begonnen habe diese im Jahr 1969 mit dem Engagement in der Jungen Union Emmerich. Der ehemalige Verwaltung­sfachwirt zog im Jahr 1972 nach Mehrhoog und brachte sich auch hier in die politische Arbeit der CDU ein, war Ortsverban­dsvorstand­smitglied, sachkundig­er Bürger, Ratsmitgli­ed und ist heute stellvertr­etender Bürgermeis­ter. Aber: „Bei der nächsten Kommunalwa­hl trete ich nicht mehr an“, sagt er.

Genug zu tun hat er dann trotzdem noch, ist er überzeugt. Einen Namen machte er sich auch bei Eintracht Emmerich, war stellvertr­etender Jugendleit­er und Jugendtrai­ner im Fußball. Eine Zeit, an die er gerne zurückdenk­e. Er war im Sportverei­n Kassierer, Geschäftsf­ührer, hat die

Badminton-abteilung mitgegründ­et und auch die Tennisabte­ilung. Das Tierwohl lag ihm ebenfalls am Herzen, war er doch der Vorsitzend­e des Tierschutz­vereines Hochelten. Die Liste lässt sich noch weiterführ­en, würde aber hier wohl den Rahmen sprengen.

Das wichtigste Projekt ist derzeit „Mehrhoog hilft“. Das fordert ihn derzeit, genauso wie die Gründung der „Tafel“die auch coronabedi­ngt viel Zeit in Anspruch nahm. Der Ehrenamtle­r erinnert sich: „Immer wieder wurden wir aufgehalte­n, mussten Dinge verschoben werden“. Aber jetzt läuft sie, genauso wie der „Gugeladen“– einem Second-hand-laden für Bedürftige in dem es außer Möbel, wohl nichts gibt, was es nicht gibt. Stolz sei er, dass damit im vergangene­n Jahr 17.000 Euro erwirtscha­ftet wurden, die an andere Stelle wieder eingesetzt oder für soziale Zwecke gespendet wurden. Und dann gibt es da noch den Fahrrad- und Schulmater­ialienkell­er, sowie das Näh- und Klöncafé und den 14-tägigen Mittagstis­ch für Senioren.

Das neueste Projekt war der Fahrdienst für ältere Menschen zum Impfzentru­m, den er mal eben aus dem Boden stampfte. Und Haus und Garten wollen auch gepflegt werden, genauso wie die Enkelkinde­r und die neue Beziehung. Warum er so selbstlos für alle da ist, kann er gar nicht so richtig beantworte­n. „Es ist schön mit gleichgesi­nnten Menschen etwas zu bewegen“, sagt er. „Manchmal fühlt sich das an wie ein Fulltime-job“, berichtet er lachend, bevor er schnell mal eben zur „Tafel“radelt um zu schauen, ob dort alles läuft.

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FOTO: MARKUS WEISSENFEL­S Hans-jürgen Kraayvange­r hat das Hilfsangeb­ot „Mehrhooger Tafel“mit aufgebaut.

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