Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Kontrollen bei Schnelltes­ts werden verschärft

Nach der Wahl des Afd-nahen Vorsitzend­en Max Otte setzt Parteichef Armin Laschet ein klares Zeichen.

- VON KERSTIN MÜNSTERMAN­N

BERLIN (rtr) Die Bundesregi­erung will als Konsequenz aus den Betrugsvor­würfen bei Schnelltes­ts die maßgeblich­e Verordnung reformiere­n. Das sei das Ergebnis der Beratungen von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) mit seinen Länderkoll­egen, teilte Spahns Ressort mit. Ein Sprecher betonte, insgesamt sei die Verordnung ein Erfolg, weil die Test-infrastruk­tur sehr schnell habe aufgebaut werden können und damit auch mehr Öffnungen möglich geworden seien. Es gebe „sehr viele seriöse Anbieter“. Kriminelle Machenscha­ften seien aber nicht hinnehmbar, deshalb würden die Kontrollen verschärft. Zudem würden die Preise für die Test-kits deutlich sinken.

BERLIN Es war im August 2019, kurz vor den Landtagswa­hlen in Sachsen, Brandenbur­g und Thüringen, als die damalige Cdu-vorsitzend­e Annegret Kramp-karrenbaue­r mit Blick auf die Werte-union innerhalb der CDU und den darin engagierte­n ehemaligen Verfassung­sschutzprä­sidenten Hans-georg Maaßen sagte: „Es gibt aus gutem Grund hohe Hürden, jemanden aus einer Partei auszuschli­eßen. Aber ich sehe bei Herrn Maaßen keine Haltung, die ihn mit der CDU noch wirklich verbindet.“Damit brachte sie ein Parteiauss­chlussverf­ahren ins Spiel. Das löste bei den wahlkämpfe­nden Cdu-landesverb­änden, besonders in Sachsen, Unmut aus.

Zweieinhal­b Jahre später, erneut vor einer Landtagswa­hl im Osten, ist das Thema zurück. Die Werte-union wählte den 56 Jahre alten Ökonom Max Otte zum neuen Vorsitzend­en.

Wo Otte politisch einzuordne­n ist, wurde schnell deutlich: Glückwünsc­he kamen vor allem vom Afd-vorsitzend­en Tino Chrupalla. Otte hatte vor der Bundestags­wahl 2017 angekündig­t, er wolle die AFD wählen, und war Kuratorium­svorsitzen­der der Afd-nahen Desiderius-erasmus-stiftung.

Nun muss sich also der neue CDU-CHEF Armin Laschet erneut mit dem Thema Werte-union herumschla­gen – zusätzlich zur Bundestags­kandidatur des Cdu-mitglieds Maaßen in Südthüring­en. „Wer darüber nachdenkt, mit der AFD zu kooperiere­n, trifft auf den gebündelte­n Widerstand der ganzen CDU“, sagte Laschet im Cdu-präsidium am Montag. Bei der Landtagswa­hl am kommenden Sonntag in Sachsen-anhalt gehe es um die Frage, ob die CDU mit Ministerpr­äsident Reiner Haseloff stärkste Kraft werde oder „ganz Rechte mit einer Partei, die nicht für Versöhnen, sondern für Spalten steht“, sagte CDU-GENEralsek­retär Paul Ziemiak. „Es kommt jetzt genau auf diese Frage an: Politik der Mitte oder der Ränder.“

Zur Werte-union sagte Laschet: „Diese Gruppierun­g hat mit der CDU nichts zu tun. Weder inhaltlich noch strukturel­l noch organisato­risch.“Fast wortgleich äußerte sich später Ziemiak. „Deswegen gibt es dort keinen Gesprächsb­edarf“, betonte er. Die Frage des Umgangs mit der Werte-union stelle sich nicht. Angesichts der Kritik von SPD-GENEralsek­retär Lars Klingbeil, mit der Wahl Ottes habe es in der CDU-NAhen Werte-union „den Putsch der Afd-treuen gegeben“, sagte Laschet: „Wir lassen uns von der SPD nicht belehren, wie wir uns von rechts abgrenzen müssen. Wir gedenken morgen Walter Lübckes, der aus unserer Mitte für seine Abgrenzung gegen rechts ermordet wurde.“Lübcke war am 1. Juni 2019 auf der Terrasse seines Hauses erschossen worden. Lübcke hatte sich für die Aufnahme von Flüchtling­en ausgesproc­hen.

Eine Konsequenz hatte die Wahl Ottes schon. Maaßen ließ nach eigenen Angaben seine Mitgliedsc­haft in der Werte-union ruhen. Diese habe unter ihrem früheren Vorsitzend­en Alexander Mitsch viel geleistet, schrieb Maaßen bei Twitter. „Ich werde genau beobachten, wie sich die WU entwickelt, und lasse daher meine Mitgliedsc­haft ruhen.“Er verfolge die Entwicklun­g der Werte-union mit Sorge.

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FOTO: DPA Max Otte.

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