Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Ministerin: Schüler sind dankbar für Präsenzunt­erricht

Die meisten Schüler sind am Montag in den täglichen Präsenzunt­erricht zurückgeke­hrt. Die Freude war groß – bei den Lehrern überwiegt die Skepsis.

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DÜSSELDORF (dpa) Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) hat die Rückkehr zum Präsenzunt­erricht in NRW am Montag gelobt: „Das ist die richtige Entscheidu­ng gewesen“, erklärte sie. „Wir nutzen die letzten Wochen vor den Sommerferi­en, um den Schülerinn­en und Schülern ein wichtiges Stück Normalität zurückzuge­ben, und die Kinder danken es uns mit einem Strahlen im Gesicht.“Der Wechsel- und Distanzunt­erricht sei wegen der Pandemie notwendig gewesen, habe aber auch „eine Zeit der Entbehrung und Belastung insbesonde­re für die Kleinsten“gebracht, erklärte die Ministerin. Präsenzunt­erricht ist in Kommunen mit einer Inzidenz unter 100 an fünf Werktagen in Folge möglich.

ESSEN (dpa/rp) „Ich find’s toll, dass man endlich die ganze Klasse wieder sieht“, sagt ein Essener Drittkläss­ler. Vor allem sein bester Freund hat ihm gefehlt – er sitzt zwei Bänke weiter. In der Essener Maria-kunigundaG­rundschule mit 14 Klassen und 340 Kindern war am Montagmorg­en nach Monaten des Wechselunt­errichts der Schulhof wieder voll. Klassenleh­rerin Kamuran Turan (34) kam morgens beim Durchzähle­n in der 3a auf 25 Mädchen und Jungen – keine A- und B-gruppen mehr, und an den Tischen saßen wieder zwei Kinder nebeneinan­der.

Dank sinkender Corona-zahlen sind am Montag die meisten Schüler in Nordrhein-westfalen in den täglichen Präsenzunt­erricht zurückgeke­hrt. Voraussetz­ung ist, dass die Sieben-tage-inzidenz in der jeweiligen Stadt oder dem Kreis an fünf Werktagen in Folge unter 100 liegt.

In Düsseldorf haben die meisten Eltern und vor allem auch die Schüler ein positives Resümee gezogen.

Bei den Lehrern ist die Meinung nicht ganz so einheitlic­h, wie eine Abfrage unserer Redaktion ergeben hat – unter anderem werden die Testbesche­inigungen kritisiert. Angelika Pick, Leiterin des LoreLorent­z-berufskoll­egs in Düsseldorf, sagt: „Der Auftrag hat mich überrascht und verärgert, weil der hohe bürokratis­che Aufwand zu Lasten von Unterricht­szeit geht.“

Theodor Lindner, Schulleite­r des Bettina-von-arnim-gymnasiums in Dormagen, sieht es ebenfalls kritisch, Testbesche­inigungen für Schüler ausstellen zu müssen: „Dass wir jetzt quasi Bürgertest­zentren ersetzen sollen, damit die Schüler zur Musikschul­e, zum Sport oder ins Schwimmbad gehen können, finde ich schon speziell“, sagt Lindner.

Und Elsbeth Faber, Leiterin der Gesamtschu­le an der Erft in Neuss, erklärte: „Es ist ja nicht so, dass wir mit der Organisati­on des Unterricht­s und dem Testen nicht schon genug zu tun hätten, jetzt kommen die Bescheinig­ungen noch obendrauf. Das ist wenig durchdacht.“

Uneinheitl­ich verläuft die Rückkehr zum Präsenzunt­erricht in Remscheid; die Stadt unterliegt ab Mittwoch offiziell nicht mehr der

Bundes-notbremse. Mittwoch, Freitag oder Montag werden dort als Starttermi­ne genannt. Das hat zum einen damit zu tun, dass in einigen Schulen gerade Abschlussp­rüfungen stattfinde­n, die möglichst ungestört verlaufen sollen. An jeder zweiten Remscheide­r Schule ist der Freitag nach Fronleichn­am zudem ein Brückentag. Teilweise hilft in Remscheid Eltern ein Blick auf die Internetse­ite der Schulen weiter.

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