Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Unis müssen mehr Präsenz ermöglichen
Jetzt sind die Studierenden an der Reihe – es ist höchste Zeit. Schon vor drei Semestern mussten sie auf Selbstlernen umschalten. Wer vor eineinhalb Jahren mit dem Studium erst begonnen hat, war in dieser Zeit oft nicht ein einziges Mal an der Uni. Für diese Generation ist ein Studium gleichbedeutend mit endlosen Stunden in Online-vorlesungen, die oft noch nicht einmal live sind, sondern jederzeit hochgeladen werden können – oder nie. Fragen können meist nur per E-mail beim Dozenten eingereicht werden. Viele Studierende haben ihre Bude in der Universitätsstadt längst aufgegeben und sitzen wie Zehnjährige wieder zu Hause am Mittagstisch. Und nicht selten ist dies das das einzige Highlight des Tages. Kein Wunder, dass die Studierendenvertretungen mit steigenden Abbruchquoten rechnen, nicht zuletzt auch aus finanziellen Gründen. Sollte es tatsächlich so kommen, geht dem Staat eine Menge Geld verloren.
Auch deshalb ist es dringend erforderlich, dass die Universitäten noch in diesem Semester die Studierenden an die Universitäten zurückholen. Dass wieder so etwas wie ein Campusleben stattfindet – mit geöffneten Mensen, Bibliotheken, Außensport und mit Seminaren unter freiem Himmel, wenn es nicht anders geht. Dafür sollten sich auch die Landesrektoren mit aller Kraft einsetzen. Dazu gehört aber auch, dass Studierende – wie so viele andere Gruppen schon – jetzt vorrangig ein Impfangebot erhalten.
Spätestens im Wintersemester muss dann an den Universitäten überwiegend wieder Präsenzlehre möglich sein. Die Pandemie ist dann noch nicht vorüber. Aufgabe der Rektoren ist es daher, jetzt in die Planungen einzusteigen und darüber nachzudenken, wie Präsenzveranstaltungen unter Hygienebedingungen sicher stattfinden können. Selbst wenn dann noch nicht alle vollständig geimpft sind.
BERICHT NRW WILL IM JUNI UNIVERSITÄTEN ÖFFNEN, TITELSEITE