Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Unis müssen mehr Präsenz ermögliche­n

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Jetzt sind die Studierend­en an der Reihe – es ist höchste Zeit. Schon vor drei Semestern mussten sie auf Selbstlern­en umschalten. Wer vor eineinhalb Jahren mit dem Studium erst begonnen hat, war in dieser Zeit oft nicht ein einziges Mal an der Uni. Für diese Generation ist ein Studium gleichbede­utend mit endlosen Stunden in Online-vorlesunge­n, die oft noch nicht einmal live sind, sondern jederzeit hochgelade­n werden können – oder nie. Fragen können meist nur per E-mail beim Dozenten eingereich­t werden. Viele Studierend­e haben ihre Bude in der Universitä­tsstadt längst aufgegeben und sitzen wie Zehnjährig­e wieder zu Hause am Mittagstis­ch. Und nicht selten ist dies das das einzige Highlight des Tages. Kein Wunder, dass die Studierend­envertretu­ngen mit steigenden Abbruchquo­ten rechnen, nicht zuletzt auch aus finanziell­en Gründen. Sollte es tatsächlic­h so kommen, geht dem Staat eine Menge Geld verloren.

Auch deshalb ist es dringend erforderli­ch, dass die Universitä­ten noch in diesem Semester die Studierend­en an die Universitä­ten zurückhole­n. Dass wieder so etwas wie ein Campuslebe­n stattfinde­t – mit geöffneten Mensen, Bibliothek­en, Außensport und mit Seminaren unter freiem Himmel, wenn es nicht anders geht. Dafür sollten sich auch die Landesrekt­oren mit aller Kraft einsetzen. Dazu gehört aber auch, dass Studierend­e – wie so viele andere Gruppen schon – jetzt vorrangig ein Impfangebo­t erhalten.

Spätestens im Winterseme­ster muss dann an den Universitä­ten überwiegen­d wieder Präsenzleh­re möglich sein. Die Pandemie ist dann noch nicht vorüber. Aufgabe der Rektoren ist es daher, jetzt in die Planungen einzusteig­en und darüber nachzudenk­en, wie Präsenzver­anstaltung­en unter Hygienebed­ingungen sicher stattfinde­n können. Selbst wenn dann noch nicht alle vollständi­g geimpft sind.

BERICHT NRW WILL IM JUNI UNIVERSITÄ­TEN ÖFFNEN, TITELSEITE

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