Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Berlin taut wieder auf

Auch im Politikbet­rieb stehen die Zeichen auf Öffnung. Das ist gut.

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Es war ein ungewohnte­s Bild: Kanzlerin Angela Merkel nahm vergangene Woche an einer Sitzung des Europäisch­en Rats teil – und trat in Brüssel vor die Kameras. Die Regierungs­chefin war ins Ausland gereist, seit langer Zeit mal wieder. Auch Gesundheit­sminister Jens Spahn trat eine Dienstreis­e an – ins ferne Südafrika, sogar mit einer Delegation. Einzig Außenminis­ter Heiko Maas war in der Pandemie häufiger gereist: dann, wenn es geboten war.

Auch sonst taut die Hauptstadt wieder auf; ganz allmählich kehren Abläufe und Termine zurück. Es finden verstärkt wieder persönlich­e Interviews statt. An riesigen Tischen, mit Abstand und Maske. Aber immerhin. Der Einlass zu Pressekonf­erenzen ist dagegen immer noch limitiert, die wenigen Plätze werden meist nur nach einem vor Ort durchgefüh­rten Schnelltes­t vergeben. Der journalist­ische Alltag im Corona-berlin war schwierig, politische Kommunikat­ion veränderte sich zum Nachteil. Nachfragen dort, wo es bei einem gestanzten Politiker-statement nachzusetz­en galt, war digital nicht wirklich möglich. Wollte man Hintergrün­de erfahren, traf man sich zum Spaziergan­g mit einem kalten Kaffee in der Hand und drehte manche Runde an der Spree. Beliebt waren auch zwei Bänke nebeneinan­der an großen, zugigen Plätzen.

Doch so ganz allmählich taut Berlin wieder auf – was auch dem Sommerwett­er geschuldet ist. Veranstalt­ungen in Gärten sind zumindest angekündig­t. Und pünktlich zum Juni und der Wahl in Sachsen-anhalt kommt auch der Wahlkampf ein wenig in Gang. Nrw-ministerpr­äsident und CDU-CHEF Armin Laschet tourte durch das Bundesland, machte Halt in Dessau und traf sich mit Ministerpr­äsident Reiner Haseloff, der für die CDU die Kohlen aus dem Feuer holen soll. Wann es denn einen Termin mit CSU-CHEF Markus Söder gebe, wurde Laschet vor zwei Wochen in einem Interview gefragt. Er verwies damals auf die Pandemie-lage und die Tatsache, dass man sich gerade nur selten persönlich treffe. Diese Zeiten scheinen nun erst mal vorbei zu sein.

Unsere Autorin ist Leiterin des Berliner Parlaments­büros. Sie wechselt sich hier mit ihrem Stellvertr­eter Jan Drebes und Elisabeth Niejahr, der Geschäftsf­ührerin der Hertie-stiftung, ab.

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KERSTIN MÜNSTERMAN­N

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