Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Mehr als 5600 Einkommens­millionäre in NRW

Gemessen an der Bevölkerun­gszahl hat Meerbusch die meisten Top-verdiener. Düsseldorf zählt 527 Millionäre beim Einkommen.

- VON CARSTEN PFARR

DÜSSELDORF Die Zahl der in Nordrhein-westfalen lebenden Einkommens­millionäre ist weiter gestiegen, auf 5673 im Jahr 2017. Das ist ein Plus von 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Statistisc­he Landesamt anhand jetzt vorliegend­er Ergebnisse der Lohnund Einkommens­teuerstati­stik 2017 mitteilt. Demnach kamen im bevölkerun­gsreichste­n Bundesland 3,2 Einkommens­millionäre auf je 10.000 Einwohner. 2016 lag die Zahl noch bei 3,0, im Jahr 2015 bei 2,7.

Die Zahlen können immer nur mit einer Verzögerun­g veröffentl­icht werden – und zwar dann, wenn die anonymisie­rten Steuerdate­n von den Finanzbehö­rden zur statistisc­hen Auswertung zur Verfügung gestellt werden, erklärt der Landesbetr­ieb Informatio­n und Technik (IT NRW), der das Statistisc­he Landesamt ist. Die Zahlen seien damit „die aktuellste­n, die zurzeit verfügbar sind“, so der zentrale Informatio­nsdienstle­ister. Bei der Interpreta­tion der Ergebnisse sei zudem zu berücksich­tigen, dass „in der vorliegend­en Statistik zusammen veranlagte Ehegatten als ein Steuerpfli­chtiger gezählt werden“. Als Einkommens­millionäre werden alle Steuerpfli­chtigen mit einem Gesamtbetr­ag der Einkünfte von mehr als einer Million Euro gezählt.

Gemessen an diesen Parametern hat die Stadt Meerbusch im Rhein-kreis Neuss weiterhin die höchste Millionärs­dichte. 92 der gut 55.000 Einwohner waren 2017 Einkommens­millionäre. Das sind 0,166 Prozent – oder umgerechne­t 16,6 Millionäre je 10.000 Einwohner. 2016 lebten noch 93 Einkommens­millionäre in Meerbusch. An der Quote hat sich dadurch aber wenig getan (minus 0,3 Punkte). Und somit macht die in NRW als „Stadt der Millionäre“bekannte Gemeinde diesem Begriff weiterhin alle Ehre: 2007 löste Meerbusch den damaligen Spitzenrei­ter in Sachen Millionärs­dichte, die Stadt Schalksmüh­le im Märkischen Kreis, ab und hält seither durchgehen­d die höchste Quote. Schalksmüh­le belegt 2017 immerhin noch den 17. Rang von insgesamt 291.

Auf Meerbusch folgt im landesweit­en Ranking der Kommunen mit der höchsten Millionärs­dichte die Stadt Attendorn (Kreis Olpe) mit einer Quote von 10,3 (25 Einkommens­millionäre im Jahr 2017), knapp gefolgt von der Stadt Erndtebrüc­k (Kreis Siegen-wittgenste­in) mit einer Quote von 10,0 (sieben Einkommens­millionäre etwa 7000 Einwohnern).

Die Großstadt mit der höchsten Quote ist Düsseldorf. In der Landeshaup­tstadt lebten 2017 insgesamt 527 Einkommens­millionäre. Das entspricht 8,5 Personen pro 10.000 Einwohner. Die absolute Zahl der Superreich­en ist allein in bei

Köln höher. Dort lebten 2017 insgesamt 556 Einkommens­millionäre (5,1 pro 10.000 Einwohner). Beide Rheinstädt­e verzeichne­ten zudem einen deutlichen Zuwachs: Von 2016 auf 2017 stieg die Zahl der Millionäre in Köln um 62 – das sind 12,6 Prozent. In Düsseldorf stieg die Zahl um 13,8 Prozent (absoluter Zuwachs von 64). Dortmund, die an der Bevölkerun­g gemessen drittgrößt­e Stadt in NRW, verzeichne­te 2017 eine Quote von 2,3 Einkommens­millionäre­n je 10.000 Einwohner (133 Personen absolut).

Der Landkreis mit den meisten Einkommens­millionäre­n ist der Rhein-kreis Neuss mit einer Anzahl von 202 Steuerpfli­chtigen (4,5 pro 10.000 Einwohner). Es folgen der Märkische Kreis (184 insgesamt; 4,5 pro 10.000 Einwohner) und der Rhein-sieg-kreis (172; 2,9).

Abgesehen davon, dass die Zahlen dreieinhal­b Jahre alt sind und daher nicht mehr zwangsläuf­ig die aktuelle Situation widerspieg­eln, hat die Statistik ein weiteres Manko: Die Werte für einige kleine Städte und Gemeinden werden geheimgeha­lten. Dazu zählen unter anderem Kalkar, Kranenburg, Rees und Uedem (alle Kreis Kleve), Brüggen und Grefrath (Kreis Viersen) oder auch Schermbeck und Neukirchen-vluyn (Kreiswesel). Insgesamt sind die Werte für 83 Städte und Gemeinden geheim. Das Statistisc­he Landesamt erklärt auf Nachfrage, dass Einzelanga­ben oder Tabellenfe­lder, die Rückschlüs­se auf die Angaben Einzelner ermögliche­n, grundsätzl­ich geheimgeha­lten werden.

In weiteren 22 Städten und Gemeinden lag die Zahl der Einkommens­millionäre 2017 bei null. Folglich fallen diese Kommunen ebenfalls aus dem Ranking heraus. Der niedrigste Rang unter den eigentlich 396 Kommunen in ganz NRW ist somit Platz 291, den die Stadt Bergkamen im Kreis Unna belegt.

Deutschlan­dweit lag die Zahl der Einkommens­millionäre indes bei 24.743, wie das Statistisc­he Bundesamt (Destatis) jüngst mitteilte. Das ist ein Plus von knapp 1900 Steuerzahl­ern, deren Einkommen bei einer Million Euro und mehr lag. Das bundesweit­e Durchschni­ttseinkomm­en dieser Gruppe lag bei 2,7 Millionen Euro.

Im bundesweit­en Ranking belegt der Stadtstaat Hamburg den ersten Platz. Von 10.000 Einkommens­teuerpflic­htigen verdienten dort zwölf mehr als eine Million Euro. Die absolute Zahl der Einkommens­millionäre war in Bayern am höchsten. Der Wert lag bei 5702, was eine Quote von acht Millionäre­n pro 10.000 Einwohner bedeutet. Nordrhein-westfalen hat nach Baden-württember­g (sieben Einkommens­millionäre pro 10.000 Einwohner) und Hessen (6,6) die fünfthöchs­te Quote im Bund. Schlusslic­hter des Bundesländ­erRankings sind Sachsen-anhalt und Thüringen mit einem Einkommens­millionär pro 10.000 Steuerpfli­chtigen.

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