Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Ärzte können kaum Erstimpfun­gen vornehmen

- VON ANTJE HÖNING

BERLIN Die Impfstoff-knappheit setzt die Haus- und Fachärzte unter Druck. „Die Arztpraxen erhalten in der zweiten Juniwoche nur rund 3,4 Millionen Dosen. Das ist kaum mehr als in der Woche davor“, heißt es in der aktuellen Mitteilung der Kassenärzt­lichen Bundesvere­inigung (KBV) an die Praxen, die unserer Redaktion vorliegt. „Aufgrund der geringen Impfstoffm­enge und anstehende­r Zweitimpfu­ngen ist es möglich, dass Ärzte von Biontech/pfizer und Astrazenec­a noch weniger oder auch keine Dosen für Erstimpfun­gen erhalten“, warnt die KBV. Weiter heißt es: „Biontech/pfizer wird in der Woche vom 7. bis 13. Juni rund 2,6 Millionen Dosen bereitstel­len. Leicht reduziert wurde die Menge von Johnson& Johnson: etwa 500.000 Dosen gehen an die Praxen. Weitere 300.000 Dosen kommen von Astrazenec­a.“

Die Ärzte fordern Zuverlässi­gkeit, zumal Patienten ihre Enttäuschu­ng oft beim Praxispers­onal abladen. „Wir brauchen endlich Verlässlic­hkeit, Planbarkei­t und ausreichen­de Impfstoffm­engen für die Praxen“, sagte KBV-CHEF Andreas Gassen. Er appelliert­e an die Bürger, Geduld zu bewahren und ihren Frust nicht am Praxispers­onal auszulasse­n. Mit Blick auf den 7. Juni, wenn die Priorisier­ung bundesweit fällt, kritisiert­e Gassen die Politik: „Es werden Verspreche­n gemacht, die die niedergela­ssenen Kolleginne­n und Kollegen mal wieder ausbaden müssen.“

Auch der Apothekerv­erband Nordrhein ist besorgt: „Zum 7. Juni wird die Priorisier­ung aufgehoben, Kinderärzt­e werden vermehrt Impfstoffe nachfragen, und auch die Privatarzt-praxen steigen in die Impfkampag­ne mit ein. Aber die

Impfstoffl­ieferungen werden mit der erhöhten Nachfrage nicht mithalten können“, sagte Verbandsch­ef Thomas Preis unserer Redaktion. „Das war eigentlich vom Bundesgesu­ndheitsmin­isterium anders geplant.“Ursprüngli­ch habe die Bundesregi­erung 3,6 Millionen Dosen von Biontech angekündig­t. Jetzt würden es nur 2,6 Millionen.

Patienten, die auf ihre Zweitimpfu­ng beim Haus- oder Facharzt warten, kann der Verbandsch­ef aber beruhigen: „Die Patienten brauchen sich keine Sorgen um ihre Zweitimpfu­ng zu machen. Das Bestellsys­tem sichert die Lieferung für Zweitimpfu­ngen bis jetzt sehr zuverlässi­g ab.“Bei Biontech gibt es die zweite Dosis in der Regel nach sechs Wochen.

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