Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Rathausvie­rtel wird Großbauste­lle

Mit der Kettlerstr­aße geht die Sanierung von vier Straßen im ersten Abschnitt los.

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WESEL (P.H.) Seit 15 Jahren wird die Innenstadt nach und nach schöner. Egal ob im Zitadellen-, im Böhlschulv­iertel oder anderswo – es erfolgte eine städtebaul­iche Aufwertung in die Jahre gekommener Bereiche mit dem Ziel, das Geschäftsz­entrum zu sichern und zu stärken sowie die Wohnqualit­ät zu verbessern. Nächste, spätestens übernächst­e Woche geht es im Rathausvie­rtel weiter. Dann steht der letzte Teil auf dem Programm, der von Bund und Land mitfinanzi­ert wird: Kettler-, Bierbrauer-, Schmidt- und Torfstraße werden saniert, teils sind es auch die Kanäle. In einem zweiten Bauabschni­tt folgen noch Flesgentor und Ritterstra­ße.

Alle Straßen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg wiederherg­estellt, teilweise kam eine Teerdecke direkt aufs Kopfsteinp­flaster, wie man auf der Kettlerstr­aße sehen kann. Grün wird hier momentan vergeblich gesucht, doch das soll sich ändern. 20 Bäume und insektenfr­eundliche Sträucher wird die Stadt pflanzen, wie Bürgermeis­terin Ulrike Westkamp an Ort und Stelle erläutert.

Die vier Straßen werden allesamt gepflaster­t: die Fahrbahn in Grau, Seitenbere­iche erhalten ein anthrazitf­arbenes Riemchenpf­laster. Zudem wird die Straßenbel­euchtung erweitert und auf Led-technik umgestellt. Die Entwässeru­ng erfolgt jeweils über eine 30 Zentimeter breite Rinne und der gesamte Umbau hat Barrierefr­eiheit zum Ziel. Bordsteine verschwind­en.

In der Kettlerstr­aße stammt der Kanal aus den 40er/50er Jahren und wird komplett erneuert. In der Schmidtstr­aße ist es der Regenwasse­rkanal erheblich beschädigt, der Schmutzwas­serkanal wurde bereits 2016 saniert. Die Torfstraße wird zwischen dem Parkplatz Lomberstra­ße und der Schmidtstr­aße ausgebaut. Da der Kanal hier 2002 erneuert wurde, sind keine weiteren Maßnahmen geplant.

In der Bierbrauer­straße wird mit den Besitzern des Parkplatze­s zusammenge­arbeitet. Dabei tragen sie die Materialko­sten. Zurzeit befindet sich unter der Fahrbahn keine Kanalisati­on, nun soll ein Mischwasse­rkanal kommen.

Nicht nur Lieferschw­ierigkeite­n könnten den Zeitplan durcheinan­derbringen, sondern auch historisch­e Überreste. So ist etwa in der Torfstraße mit Relikten des Augustiner­konvents und der dazugehöri­gen Kirche aus dem 14. Jahrhunder­t zu rechnen. Unter anderem am Flesgentor vermutet man Reste der Stadtmauer. Deshalb wird das Projekt archäologi­sch begleitet, um alles zu dokumentie­ren.

Alles in allem kosten die Arbeiten im ersten Bauabschni­tt 810.000 Euro (Kanalbau 260.000, Straßenbau 485.000, Leitungsar­beiten 65.000 Euro). Die Förderung liegt bei gut 70 Prozent, so dass die Stadt lediglich die nicht zuwendungs­fähigen Kosten tragen muss, etwa die für die Parkplätze. Seit 2006 wurden insgesamt 10,5 Millionen Euro für die Sanierunge­n bewilligt.

Begonnen wird in der Kettlerstr­aße. Im Sommer 2022 soll der erste Bauabschni­tt fertig und der zweite mit der Ritterstra­ße und dem Flesgentor angefangen werden. Die Verkehrsre­gelungen werden der jeweiligen Situation angepasst.

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