Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Mathias Tigler auf dem Weg nach Tokio
Der Voerder Sitzvollleyballer startet am Dienstag mit der Nationalmannschaft in die Paralympics-qualifikation.
VOERDE (che) Auf Rio de Janeiro folgt im olympischen Kalender bekanntlich Tokio. In diesem Sommer steigen in der japanischen Hauptstadt die Olympischen und Paralympischen Spiele. Mit dabei sein wollen auch die deutschen Sitzvolleyballer, und einer von ihnen ist der Voerder Mathis Tigler. Der 25-Jährige ist in der Bundesliga für den TSV Bayer 04 Leverkusen aktiv und seit einigen Jahren auch fester Bestandteil der Nationalmannschaft.
Im Zuge der Pandemie waren Training und vor allem Wettkämpfe nicht immer selbstverständlich für die Sitzvolleyballer. Die Trainingspause zog sich durch den ersten Lockdown 2020, im Herbst wurde aber wieder trainiert. Für Tigler stand zwischen Oktober 2020 und März 2021 eine Sportpause an. Der Lehramtsstudent widmete sich seinem Berufsleben und nahm sich eine Auszeit vom Nationalteam. Im Verein trainierte er aber regulär. Seinen Platz in der Nationalmannschaft verlor Tigler nicht und stieß Mitte April wieder zum Team. Seitdem hat die Mannschaft zahlreiche Lehrgänge und Trainingslager absolviert und befindet sich aktuell in der Sportschule in Duisburg-wedau. Dort startet am heutigen Dienstag das letzte Qualifikationsturnier für die Paralympischen Spiele.
Im ersten Gruppenspiel (11 Uhr), das auch gleichzeitig das Eröffnungsspiel des Turniers ist, muss die Nationalmannschaft gegen den Underdog aus Kanada ran. „Ich sage mal so, an einem normalen Tag sollten wir die Kanadier schon schlagen“, sagt Mathis Tigler und geht locker in das Spiel gegen den 16.der Weltranglisten. Die Deutschen befinden sich aktuell auf Rang acht.
Bereits einen Tag später (15 Uhr) wartet mit Kasachstan eine deutlich höhere Hürde. „Das wird das Spiel um den Gruppensieg“, ist sich Tigler sicher. Die Kasachen zählt der 25-Jährige neben der Ukraine und Deutschland zu den Top-favoriten für die Qualifikation. Eine Außenseiterchance räumt er der Mannschaft aus den USA ein.
In der Sportschule Wedau spielen und schlafen alle Mannschaften. Ein negativer PCR-TEST galt als Eintrittskarte für die „Corona-bubble“. Vor Ort werden die Sportler zudem alle zwei Tage getestet. „Uns fehlt es hier eigentlich an nichts, nur der Kontakt zu den anderen Mannschaften ist natürlich deutlich eingeschränkter im Vergleich zu sonst“, kommentiert Tigler die Lage in Wedau. Nach der Gruppenphase folgt eine Zwischenrunde, in der dann die Paarungen für die Halbfinalspiele festgelegt werden. Für die Paralympischen Spiele qualifiziert sich allerdings nur der Sieger des Turniers. Ein harter Weg also für die Sitvolleyball-nationalmannschaft.
Unter Nationaltrainer Michael Merten hat Tigler auch eine neue Aufgabe bekommen. Der gelernte Zuspieler sieht sich selbst als „Zocker“und mischt gerne in der Offensive mit, übernimmt im Nationalteam aber vorerst die Rolle als Libero. „Ich sehe mich nach wie vor als Zuspieler, aber wir haben vorne sehr große Spieler, da bin ich mit 1,78 Meter nicht der Größte und helfe dann natürlich auch gerne in der Defensive.“Ein Einsatz als Zuspieler ist aber auch für Tigler nicht ausgeschlossen. Die Liberos werden von Spiel zu Spiel benannt.
Wo auch immer Mathis Tigler eingesetzt wird, er wird alles für die Nationalmannschaft geben, denn der Sieg steht für den Sitzvolleyballer über allem.