Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Polizeieinsatz am Testzentrum in Möllen
Es gab Streit zwischen der Betreiberfirma und einem Subunternehmer.
VOERDE (aha) In den vergangenen Tagen gab es erneut Wirbel um das Corona-schnelltestzentrum der Firma Minessa Medical in Möllen. Am Sonntag war die Polizei dort im Einsatz, am gestrigen Montag war das Ordnungsamt der Stadt Voerde vor Ort und hat das Zentrum für ein paar Stunden geschlossen. Auch das Gesundheitsamt des Kreises Wesel hat eine weitere Prüfung durchgeführt.
Hintergrund: Die Firma Minessa Medical aus Winnenden in Baden-württemberg hatte das Testzentrum im Gasthaus Möllen Anfang April eröffnet – die Firma betreibt fünf weitere Testzentren, zwei davon – Hamminkeln und Kamp-lintfort – in NRW. Mehrmals kam es seither zu Problemen: Mal fehlte Material, mal gab es technische Probleme, dann fiel das Internet aus, so die Erklärungen der Betreiber. Bürger, die Testtermine vereinbart hatten, mussten unverrichteter Dinge wieder gehen und beschwerten sich auch bei der
Stadt Voerde. Dem Gesundheitsamt des Kreises Wesel lagen zudem Hinweise auf Mängel in dem Testzentrum vor, die im Rahmen einer Prüfung ausgeräumt wurden.
Die gemeldeten Mängel hätten auch die Testentnahme-qualität betroffen, aber „keine potenziellen Auswirkungen auf Testergebnisse“gehabt und nicht den Gesundheitsschutz der Bevölkerung eingeschränkt, so der Kreis Wesel. Zwischenzeitlich hatte mit KarlHeinz Eichers (Hand in Hand NRW, früher Bürgerladen Friedrichsfeld) ein Subunternehmer die Organisation des Testzentrums für Minessa Medical übernommen. Seither war Ruhe eingekehrt. Bis Sonntag.
Nach Differenzen zwischen Eichers und der Firma Minessa Medical hatte Eichers den Vertrag mit Minessa gekündigt und wollte das Testzentrum gestern abgeben. Zu den Hintergründen darf er sich offiziell weder Behörden noch der Presse gegenüber äußern, das hat ihm Minessa Medical vertraglich auferlegt. „Für mich stand und steht an erster Stelle einen medizinisch korrekten und für den Patienten so angenehm wie möglichen Rachenabstrich vorzunehmen“, so sein Statement auf Facebook, dem mehrere Bürger zustimmten.
Am Samstag hatte Minessa Medical seiner Frau noch Blumen nach Hause geschickt – und am Sonntag einen Securitytrupp ans Testzentrum, der Eichers bereits einen Tag vor Monatsende vor die Tür setzen sollte. „Die Geschäftsführer unserer Mandantin baten Herrn Eichers dann freundlich, das Testzentrum zu verlassen“, so formuliert es der Anwalt der Firma Minessa Medical auf Nachfrage. Die Polizei wurde hinzugerufen. Eichers habe sich geweigert, die Räumlichkeiten zu verlassen und auf einer Geldzahlung bestanden, so der Anwalt. Diese sei nach Ansicht von Minessa noch nicht fällig gewesen – soll aber dennoch im Lauf des Tages beglichen worden sein.
Montag übernahm ein Team von Minessa Medical – erneut in Begleitung der Security – den Betrieb und bekam direkt Besuch vom Ordnungsamt der Stadt Voerde. Auf Anweisung der Behörde wurde das Testzentrum kurz geschlossen. Die Mitarbeiter von Minessa schafften daraufhin Verpackungsmaterial aus den Räumen an die Straße, das nicht in die Altpapiertonnen passte. Bei der Begehung durch den Kreis wurden „keine relevanten infektionshygienischen Mängel festgestellt“, so der Kreis Wesel.
„Es wurden keine relevanten infektionshygienischen Mängel festgestellt“Kreis Wesel