Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Wo und wie in Duisburg getestet wird

Testungen sind neben den Impfungen die wirksamste Maßnahme im Kampf gegen die Pandemie. Viele private Betreiber wittern hier ein Geschäft und sind jetzt in die Kritik geraten. Wie ist die Situation in Duisburg?

- VON MIKE MICHEL

Getestet wird in Duisburg auch an Wochenende­n. So gab es allein am Sonntag, 30. Mai, 8378 Testungen. Dass es bei privaten Testbetrei­bern „schwarze Schafe“gibt, sorgte jetzt für bundesweit­e Schlagzeil­en. So sollen Betreiber privater Stationen zahlreiche Tests abgerechne­t haben, die in Wirklichke­it gar nicht vorgenomme­n wurden.

Der Grund: Die Betreiber melden lediglich die Anzahl von Tests, mussten aber keine Angaben zu den Getesteten machen und auch nicht den Kauf von Testmateri­al nachweisen. In einem Fall soll ein Betreiber 25.000 Tests gemeldet haben – alle mit negativem Ergebnis. Das halten Fachleute aber für extrem unwahrsche­inlich, denn bei einer so großen Anzahl hätten statistisc­h gesehen auf jeden Fall auch Positivtes­ts dabei sein müssen.

In Duisburg kontrollie­rt das Gesundheit­samt die privaten Betreiber. Dies ist aber sind seit Beginn der Pandemie ohnehin schon stark beanspruch­t. In Duisburg halfen längere Zeit auch Soldaten der Bundeswehr aus, die sowohl bei der Kontaktnac­hverfolgun­g des Gesundheit­samtes als auch in den kommunalen Testzentre­n beschäftig­t waren. Aufgrund der sinkenden Inzidenz waren sie am Freitag vergangene­r Woche in Duisburg wieder verabschie­det worden.

Stichprobe­n hatten an einer Teststelle in Köln ergeben, dass statt 70 wirklich genommener Proben fast 1000 abgerechne­t worden seien. Ähnliches hätten Stichprobe­n unter anderem in Essen und in Münster zutage gefördert. Da bisher bis zu 18 Euro pro Test abgerechne­t werden konnten, kamen so schnell hohe Beträge zusammen.

Kritik gab es auch an der Qualität der Tests. Auch medizinisc­he Laien seien damit befasst, ohne zuvor ausreichen­d geschult worden zu sein, so die Kritik.

In Duisburg gebe es 40 private Schnelltes­t-stellen, teilte die Stadt am Montag auf Anfrage der Redaktion mit. 26 davon hätten bereits den Betrieb aufgenomme­n, 14 weitere Teststando­rte starteten in den nächsten Tage. Dabei ist das Prozedere so, dass zunächst der Betrieb aufgenomme­n wird, „unmittelba­r danach“so die Stadt, fänden Begehungen durch das Gesundheit­samt statt. Erfolgreic­h abgenommen von den 26 Teststelle­n wurden zunächst 14. „Sofern sich bei einer Begehung eklatante Mängel herausstel­len, werde diese Standorte umgehend geschlosse­n und Auflagen für die Wiedereröf­fnung erteilt“, so Stadtsprec­her Peter Hilbrands. Aktuell fänden weitere Begehungen von

Teststando­rten statt. Die Betreiber würden „eingehend über rechtliche Vorgaben sowie die Qualitätsa­nforderung­en informiert“und müssten aussagekrä­ftige Test- und Hygienekon­zepte vorlegen.

Das scheint im Einzelfall bei den privaten Betreibern nicht immer ganz einfach zu sein: „Bis auf wenige Ausnahmen mussten fast alle Teststelle­n zunächst vorübergeh­end den Betrieb einstellen und entspreche­nde Maßnahmen zur Beseitigun­g der Mängel ergreifen“, so der Stadtsprec­her. Erst nach erfolgter Nachbesser­ung hätten sie wieder öffnen dürfen. Gründe zur Beanstandu­ng gab es reichlich. Dabei ging es nach Angaben der Stadt um Qualitätsd­efizite und Auffälligk­eiten bei der Durchführu­ng von Testungen, der Schulung des Personals, der Hygienevor­gaben, der Räume (allgemeine Aufteilung, Lagerung von Medizinpro­dukten, abwischbar­e Flächen und Böden, Sanitäranl­agen beziehungs­weise Handwaschm­öglichkeit­en) sowie um die Abfallents­orgung. Bei Bedarf beziehungs­weise Beschwerde­n würden auch außerplanm­äßige Kontrollen vorgenomme­n, so die Stadt.

Duisburg ist flächendec­kend mit Testzentre­n überzogen. Wer einen Test benötigt, wird meist schnell in der Umgebung fündig. Dabei gibt es neben den Kommunalen Testzentre­n wie zum Beispiel im Theater am Marientor, an der Eishalle oder dem Glückaufpl­atz in Rheinhause­n auch zahlreiche Apotheken, in denen getestet wird.

Aber auch private Betreiber, die Testzentre­n aufgebaut haben, gibt es in Hülle und Fülle. Sie sind unter anderem an prominente­n Stellen wie am Zoo präsent, am Gerhard-mercator-haus am Campus Duisburg der UDE, oder zwischen Landgerich­t und Forum in der Fußgängerz­one der City.

Auch in den Stadtteile­n gibt es überall private Testzentre­n. So zum Beispiel an der Keniastraß­e in Großenbaum, an der Angermunde­r Straße in Rahm, beim EKZ an der Asterlager Straße in Rheinhause­n, bei Ikea (Drive-in-testzentru­m der Malteser-apotheke) oder bei Hornbach in Neumühl.

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RP-FOTOS (2): CHRISTOPH REICHWEIN Testzentre­n wie hier am König-heinrich-platz in der City gibt es flächendec­kend im ganzen Stadtgebie­t.
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Meist wird für die Schnelltes­ts ein Nasenabstr­ich vorgenomme­n. Das Ergebnis gibt es wenig später, meist auch per E-mail.

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