Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Wo und wie in Duisburg getestet wird
Testungen sind neben den Impfungen die wirksamste Maßnahme im Kampf gegen die Pandemie. Viele private Betreiber wittern hier ein Geschäft und sind jetzt in die Kritik geraten. Wie ist die Situation in Duisburg?
Getestet wird in Duisburg auch an Wochenenden. So gab es allein am Sonntag, 30. Mai, 8378 Testungen. Dass es bei privaten Testbetreibern „schwarze Schafe“gibt, sorgte jetzt für bundesweite Schlagzeilen. So sollen Betreiber privater Stationen zahlreiche Tests abgerechnet haben, die in Wirklichkeit gar nicht vorgenommen wurden.
Der Grund: Die Betreiber melden lediglich die Anzahl von Tests, mussten aber keine Angaben zu den Getesteten machen und auch nicht den Kauf von Testmaterial nachweisen. In einem Fall soll ein Betreiber 25.000 Tests gemeldet haben – alle mit negativem Ergebnis. Das halten Fachleute aber für extrem unwahrscheinlich, denn bei einer so großen Anzahl hätten statistisch gesehen auf jeden Fall auch Positivtests dabei sein müssen.
In Duisburg kontrolliert das Gesundheitsamt die privaten Betreiber. Dies ist aber sind seit Beginn der Pandemie ohnehin schon stark beansprucht. In Duisburg halfen längere Zeit auch Soldaten der Bundeswehr aus, die sowohl bei der Kontaktnachverfolgung des Gesundheitsamtes als auch in den kommunalen Testzentren beschäftigt waren. Aufgrund der sinkenden Inzidenz waren sie am Freitag vergangener Woche in Duisburg wieder verabschiedet worden.
Stichproben hatten an einer Teststelle in Köln ergeben, dass statt 70 wirklich genommener Proben fast 1000 abgerechnet worden seien. Ähnliches hätten Stichproben unter anderem in Essen und in Münster zutage gefördert. Da bisher bis zu 18 Euro pro Test abgerechnet werden konnten, kamen so schnell hohe Beträge zusammen.
Kritik gab es auch an der Qualität der Tests. Auch medizinische Laien seien damit befasst, ohne zuvor ausreichend geschult worden zu sein, so die Kritik.
In Duisburg gebe es 40 private Schnelltest-stellen, teilte die Stadt am Montag auf Anfrage der Redaktion mit. 26 davon hätten bereits den Betrieb aufgenommen, 14 weitere Teststandorte starteten in den nächsten Tage. Dabei ist das Prozedere so, dass zunächst der Betrieb aufgenommen wird, „unmittelbar danach“so die Stadt, fänden Begehungen durch das Gesundheitsamt statt. Erfolgreich abgenommen von den 26 Teststellen wurden zunächst 14. „Sofern sich bei einer Begehung eklatante Mängel herausstellen, werde diese Standorte umgehend geschlossen und Auflagen für die Wiedereröffnung erteilt“, so Stadtsprecher Peter Hilbrands. Aktuell fänden weitere Begehungen von
Teststandorten statt. Die Betreiber würden „eingehend über rechtliche Vorgaben sowie die Qualitätsanforderungen informiert“und müssten aussagekräftige Test- und Hygienekonzepte vorlegen.
Das scheint im Einzelfall bei den privaten Betreibern nicht immer ganz einfach zu sein: „Bis auf wenige Ausnahmen mussten fast alle Teststellen zunächst vorübergehend den Betrieb einstellen und entsprechende Maßnahmen zur Beseitigung der Mängel ergreifen“, so der Stadtsprecher. Erst nach erfolgter Nachbesserung hätten sie wieder öffnen dürfen. Gründe zur Beanstandung gab es reichlich. Dabei ging es nach Angaben der Stadt um Qualitätsdefizite und Auffälligkeiten bei der Durchführung von Testungen, der Schulung des Personals, der Hygienevorgaben, der Räume (allgemeine Aufteilung, Lagerung von Medizinprodukten, abwischbare Flächen und Böden, Sanitäranlagen beziehungsweise Handwaschmöglichkeiten) sowie um die Abfallentsorgung. Bei Bedarf beziehungsweise Beschwerden würden auch außerplanmäßige Kontrollen vorgenommen, so die Stadt.
Duisburg ist flächendeckend mit Testzentren überzogen. Wer einen Test benötigt, wird meist schnell in der Umgebung fündig. Dabei gibt es neben den Kommunalen Testzentren wie zum Beispiel im Theater am Marientor, an der Eishalle oder dem Glückaufplatz in Rheinhausen auch zahlreiche Apotheken, in denen getestet wird.
Aber auch private Betreiber, die Testzentren aufgebaut haben, gibt es in Hülle und Fülle. Sie sind unter anderem an prominenten Stellen wie am Zoo präsent, am Gerhard-mercator-haus am Campus Duisburg der UDE, oder zwischen Landgericht und Forum in der Fußgängerzone der City.
Auch in den Stadtteilen gibt es überall private Testzentren. So zum Beispiel an der Keniastraße in Großenbaum, an der Angermunder Straße in Rahm, beim EKZ an der Asterlager Straße in Rheinhausen, bei Ikea (Drive-in-testzentrum der Malteser-apotheke) oder bei Hornbach in Neumühl.