Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Aus der BVB-LOGE ins neue Art
Nach mehrmonatiger Umbauzeit öffnet das Restaurant Art in Wesel-flüren am Samstag unter dem neuen Pächter Adam Adamski. Küchenchef Sascha Horchler stand zuletzt beim Dfb-pokalsieger Borussia Dortmund am Herd.
Das Restaurant Art in Flüren öffnet nach dem Umbau am Samstag neu. Am Herd steht Sascha Horchler, der zuletzt beim BVB gekocht hat.
WESEL/DINSLAKEN Auf dem seit Monaten verwaisten Parkplatz des Flürener Restaurants Art werden am Donnerstagmittag die ersten Gäste erwartet – obwohl das gastliche Haus unter Leitung des neuen Pächters Adam Adamski erst am Samstag um 12 Uhr Neueröffnung feiert (siehe Infobox).
Zehn Damen und Herren haben am Feiertag das Vergnügen, sämtliche Vorspeisen, Suppen, Hauptgerichte und Desserts, die die Speisekarte zu Preisen zwischen 5,50 und 32 Euro auflistet, zu probieren. Bei der Generalprobe der von Sascha Horchler (33) geführten Küchenbrigade darf beispielsweise geflämmte Ziegenkäsecreme mit Holunder-blaubeer-chutney, Hummerschaumsuppe mit Riesengarnelentalern sowie ein rückwärts gegartes Bürgermeisterstück vom argentinischen Rind oder auch ein gegrilltes Rumpsteak vom höllenheißen 800 Grad Beefer verkostet werden. Bei den zehn Testessern handelt es sich um Freunde und Familienangehörige des elfköpfigen Art-teams, das von nun an dienstags bis sonntags von 12 bis 23 Uhr Feinschmeckern ein paar schöne Stunden bereiten möchte.
Dass er mit diesem Konzept dauerhaft Erfolg haben wird, daran hat Adam Adamski keine Zweifel. Auch dass bis zur Eröffnung am Samstag alles fertig sein wird, ist für ihn keine Frage.
„Als wir im Februar 2020 das Restaurant Haus Hiesfeld in Dinslaken freitags um 17 Uhr neu eröffnet haben, waren um 16 Uhr die letzten Handwerker noch da“, erzählt der 40-jährige Kaufmann. Adam Adamski ist ein fröhlicher und optimistischer Mensch. Die im Winter vertrockneten Kübelpflanzen vor dem Eingang? „Die kommen natürlich noch weg. Kein Problem.“Das Unkraut, das sich auf dem Parkplatz breit gemacht hat? „Wird bis Samstag abgeflämmt.“Und auch die neue hölzerne Terrasse werde bis zum Wochenende fertig. „Keine Frage. Ist alles organisiert.“Nur die neuen Stühle für den Außenbereich sind noch nicht da. „Wegen Corona dauert vieles halt etwas länger.“Knapp 200.000 Euro hat Adamski seit Anfang des Jahres in den Umbau sowie in neue Möbel und Stoffe investiert, die für ein gemütliches Wohlfühl-ambiente sorgen.
Während im Haus Hiesfeld italienisch gekocht wird, will Küchenchef Sascha Horchler die Gäste im Art mit einer „europäischen Crossover-küche“begeistern. Ideen für seine (auch vegetarischen) Gerichten hat der gebürtige Weseler in den vergangenen 18 Jahren reichlich gesammelt. Zunächst als Lehrling im Lackhausener Hotel Haus Duden, anschließend unter anderem im Essener Gourmetrestaurant Schote von Tv-koch Nelson Müller beziehungsweise im Mannschaftshotel l‘arrivée von Borussia Dortmund beziehungsweise in der BVB-VIPLoge.
Dass Sascha Horchler von Dortmund in seine niederrheinische Heimat zurückgekehrt ist, hat vor allem einen Grund. „Meine Frau wollte wieder näher bei ihren Eltern in Friedrichsfeld sein. Und außerdem komme ich gerne zurück in meine Heimatstadt. Ich bin sogar in Flüren geboren und nicht im Marien-hospital“, verrät er.
Dass Adam Adamski mit Sascha Horchler einen echten Könner verpflichtet hat, der mit seiner fröhlichen und unaufgeregten Arten bestens ins Team passt, weiß der Dinslakener nur zu gut. Der wurde übrigens über einen Freund aus Wesel Anfang Februar 2020 auf das Art aufmerksam. „Der hatte mir damals einen Bericht der RP ans Herz gelegt, in dem darüber berichtet wurde, dass nach dem geplanten Rückzug der Eheleute Lemke ein neuer Pächter gesucht werde. Ich war sehr angetan von der Lage und dem guten Ruf der Küche. Doch hatten wir gerade das Haus Hiesfeld und die Gastronomie des Hünxer Golfclubs übernommen.“Als Adam Adamski im März wegen der Corona-krise beide Häuser vorübergehend schließen musste, hatte er plötzlich Zeit, sich über das Art seine Gedanken zu machen und schließlich mit Art-eigentümer Hans-dieter Suhrborg einen Pachtvertrag über zehn Jahre abgeschlossen. Den Vertrag mit dem Golfclub in Hünxe hat der Art-geschäftsführer übrigens Ende 2020 aufgelöst.
Adam Adamski war in der Vergangenheit in der Mineralöl-industrie und im Tierfutterhandel (Fressnapf) in verantwortungsvollen Positionen tätig. Durch seinen Stiefvater, der längere Zeit das Brauhaus am Centro Oberhausen gepachtet hatte, kam er vor acht Jahren als Quereinsteiger in die Gastronomie – und hat diesen Schritt nie bereut.