Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Streit um Heizkosten­aufteilung eskaliert

Die Union will die 50:50-Aufteilung der Co2-mehrkosten zwischen Mietern und Vermietern verhindern.

- VON JANA WOLF

BERLIN Zwischen Union und SPD ist neuer Streit über die Verteilung der gestiegene­n Heizkosten zwischen Mietern und Vermietern entbrannt. Seit Jahresbegi­nn gilt der Co2-preis auf Öl und Gas, der das Heizen verteuert. Teile der Unionsbund­estagsfrak­tion fordern nun, dass die Mehrkosten alleine durch die Mieter getragen werden. Damit droht ein Kompromiss der großen Koalition, der eine hälftige Kostenauft­eilung zwischen Mietern und Vermietern vorsah, zu scheitern.

Aus der SPD kam scharfe Kritik an diesem Abrücken. „Wir machen es uns nicht so leicht wie die Union: Co2-preis hoch, Hände in den Schoß und zusehen, wie sich nur noch reiches Cdu-klientel jede klimapolit­ische Schweinere­i leisten kann“, sagte Spd-vizefrakti­onschef Sören Bartol. „Dabei nimmt die Union in Kauf, dass Mieterinne­n und Mieter in ihren Wohnungen die Heizung runterdreh­en müssen und im Winter frieren.“Durch eine „faire Aufteilung“der Mehrkosten sieht Bartol einen Anreiz für Vermieter zur energetisc­hen Sanierung.

Dabei hatte sich die Bundesregi­erung in ihrem Klimapakt bereits darauf verständig­t, dass die Kosten des Co2-preises hälftig aufgeteilt werden. Mitte Mai wurde ein entspreche­ndes Sofortprog­ramm im Bundeskabi­nett beschlosse­n.

Angesichts des drohenden Scheiterns des Klimapakts kamen auch aus der Opposition deutliche Worte. Die parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin der Grünen-fraktion, Britta Haßelmann, sprach von einem „Armutszeug­nis“für die Union. „Weil es der CDU/CSU an Konzepten fehlt, wie Maßnahmen sozial gerecht umgesetzt werden können, geht sie wieder in eine Blockadeha­ltung“, sagte Haßelmann. Die Co-vorsitzend­e der Linken, Susanne Hennig-wellsow, lehnte eine Co2-abgabe für Mieter grundsätzl­ich ab. „Bei der CO2-ABgabe für das Heizen die Mieter zahlen zu lassen und dann vom ‚Verursache­rprinzip‘ zu sprechen, ist blanker Hohn“, sagte Hennig-wellsow. Sie warf den Unionspart­eien eine „asoziale Politik aus der Kältekamme­r des Neoliberal­ismus“vor.

Zuvor hatte unter anderem der rechtspoli­tische Sprecher der Unionsfrak­tion, Jan-marco Luczak (CDU), die hälftige Verlagerun­g der Co2-kosten auf die Vermieter als „fundamenta­len Bruch des Verursache­rprinzips“bezeichnet. Damit geben die Unionspoli­tiker auch dem Druck aus der Immobilien­wirtschaft nach, die eine 50:50-Aufteilung strikt abgelehnt hatte.

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