Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Die einen sparen – die anderen wollen konsumieren
Beim Thema Geldausgeben reagieren die Deutschen sehr unterschiedlich auf die Pandemie.
(jgr) Die Deutschen insgesamt haben durch die Corona-krise ihren Konsum und ihr Sparverhalten verändert. Wegen der Lockdowns und Beschränkungen konnten sie weniger ausgeben, aber auch die Verunsicherung hat die Konsumlust gebremst. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gingen die Konsumausgaben der privaten Haushalte 2020 preisbereinigt um fünf Prozent zurück. Das sei der stärkste Rückgang seit 1970 gewesen, also auch stärker als in der Finanzkrise.
Gleichzeitig stieg die Sparquote in Deutschland 2020 nach Angaben des Statistischen Bundesamts auf das Rekordniveau von 16,3 Prozent. Das Geldvermögen kletterte auf fast sieben Billionen Euro. Allerdings scheint sich hier die Bevölkerung zu teilen – neben denen, die sich beim Konsum zurückhalten und lieber sparen, gibt es sehr ausgabefreudige Menschen. Das jedenfalls legt eine aktuelle, repräsentative Online-befragung der Meinungsforscher von Kantar im Auftrag der Postbank nahe.
Befragt danach, was sie mit geschenkten 10.000 Euro machen würden, sagten 32 Prozent der Befragten, sie würden das Geld auf den Kopf hauen und sich einen persönlichen Wunsch erfüllen. Im Osten der Republik würden sich sogar rund 40 Prozent der Befragten für diese Möglichkeit entscheiden, im Westen 31 Prozent.
Doch die Sparer haben auch einen hohen Anteil. Jeder Vierte (28 Prozent) gibt an, das Geldgeschenk gewinnbringend anlegen zu wollen, zum Beispiel in Wertpapieren; ebenfalls jeder Vierte (27 Prozent) würde es auf ein Sparkonto einzahlen. „Auch wenn der Wunsch nach
Konsum an erster Stelle steht, ist der Anteil der Befragten, die das geschenkte Geld anlegen oder sparen würden, auffallend hoch“, bemerkt Frank Kuczera von der Postbank. „Dies spiegelt das Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit wider, das besonders in Krisenzeiten ausgeprägt ist.“
Unter den männlichen Befragten ist die Geldanlage sogar die beliebteste Option: Jeder dritte Mann (36 Prozent) würde 10.000 Euro anlegen – im Vergleich dazu aber nur jede fünfte Frau (21 Prozent). Frauen würden das Geldgeschenk hingegen deutlich häufiger ausgeben (Frauen: 36 Prozent; Männer: 29 Prozent) oder es auf ein Sparkonto einzahlen (Frauen: 32 Prozent; Männer: 21 Prozent). Kantar hatte zwischen dem 18. und 25. Januar 2021 insgesamt 1000 Befragte ab 16 Jahren interviewt.